Diehl macht sich für einen Generationswechsel bereit

2.7.2013, 16:51 Uhr
Nach einem turbulenten letzten Geschäftsjahr haben die Brüder Thomas und Peter Diehl einen Großteil ihrer Firmenanteile an ihre Kinder weitergegeben.

© Timm Schamberger, dapd Nach einem turbulenten letzten Geschäftsjahr haben die Brüder Thomas und Peter Diehl einen Großteil ihrer Firmenanteile an ihre Kinder weitergegeben.

Der familiengeführte Rüstungs- und Technologiekonzern Diehl hat erste Weichen für einen Generationswechsel an der Unternehmensspitze gestellt. Zwei der drei Firmengesellschafter hätten einen Großteil ihrer Anteile an ihre Kinder übertragen, teilte Diehl-Vorstandschef Thomas Diehl am Dienstag in Nürnberg überraschend mit.

Mit insgesamt 63 Prozent besäßen die drei Töchter und drei Söhne der beiden Diehl-Brüder Thomas und Peter nun die Mehrheit am Unternehmen. Wie mit dem 33,3 Prozent-Anteil des dritten Diehl-Bruders Werner verfahren werde, sei derzeit noch unklar, sagte der 62 Jahre alte Thomas Diehl. Die Führung solle aber vorerst weiter in seiner Hand bleiben.

Der Konzern nach einem turbulenten 2012 mit millionenschweren Sonderbelastungen und konjunkturbedingten Umsatzeinbrüchen in diesem Jahr wieder auf einen Wachstumskurs einschwenken. Beim Umsatz erwartet die Diehl-Gruppe etwas mehr als 2,9 Milliarden Euro. Der Gewinn soll deutlich über dem  Vorjahreswert liegen. Diehl verdient ist neben der Wehrtechnik als Zulieferer für die Luftfahrt- und Autobranche sowie als Hersteller von Messtechnik aktiv.

Im Jahr 2012 hatte der Konzern 2,829 Milliarden Umsatz gemacht - und damit knapp 100 Millionen Euro weniger als 2011. Der Gewinn lag mit 30,2 Millionen Euro um mehr als 21 Millionen Euro unter dem Wert von 2011. „Sie sehen mich heute nicht zufrieden, aber gelassen“, kommentierte der Vorstandschef die Zahlen. Als Grund für den Umsatz- und Gewinnrückgang nannte er neben einer Konjunkturflaute auch einmalige Sonderbelastungen von rund 60 Millionen Euro.

Vorleistungen drücken die Bilanz

So habe Diehl weiter große finanzielle Vorleistungen bei der Entwicklung der Kabinenausstattung für das neue Großraumflugzeug Airbus A350 erbringen müssen. Auszahlen werde sich das Geschäft erst, wenn der Flugzeugtyp in Serie gehe. Richtig Geld verdienen werde Diehl damit erst am Ende des Jahrzehnts. Auch die Kosten für die Entwicklung eines sogenannten smarten Energiezählers drückte auf die Bilanz. Wegen datenschutzrechtlicher Bedenken konnte Diehl das Gerät bislang noch nicht auf den Markt bringen.

Auf Wachstum programmiert war im vergangenen Jahr das Geschäft mit der Luftfahrtindustrie sowie der Messtechnik. Als Umsatzbremse erwies sich die Wehrtechnik, die unter den sinkenden Rüstungsausgaben in den NATO-Staaten gelitten habe. Auch in der Metallsparte spüre das Unternehmen die schwierige Lage der Autoindustrie in Südeuropa. Auch habe der gestiegene Kupferpreis die Bilanz belastet. Das Unternehmen verarbeitet nach eigenen Angaben 150.000 Tonnen Kupfer pro Jahr.

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