Disco-Samba-Weltrekord: Tanzstudio Schlegl ist dabei!

Nürnberg - Zum stilübergreifenden Weltrekord im Massen-Simultan-Tanzen hat es zwar nicht gereicht. Dafür haben 8433 Tänzerinnen und Tänzern an 98 ADTV-Tanzschulen aus ganz Deutschland eine neue Bestmarke im "größten Disco-Samba-Tanz an verschiedenen Veranstaltungsorten" aufgestellt.

Um Punkt 21.55 Uhr gehen die 129 Paare in Position. "Drei, zwei, eins: Sambaaaaa", ruft der über die Lautsprecher zugeschaltete RTL-Moderator Wolfram Kons. Schon dröhnt der 70er-Jahre-Hit "D.I.S.C.O." der Gruppe Ottawan aus den Boxen. Fünf Minuten sind angesetzt, dann sollen mehr als 48.000 Teilnehmer mit ihrer Disco-Samba-Choreographie die bisherige Rekordmarke im Massen-Simultan-Tanzen geknackt haben.

Bereits vor zehn Jahren haben die Tanzschulen des Allgemeinen Deutschen Tanzlehrerverbands (ADTV) einen Weltrekord aufgestellt. Damit das Vorhaben erneut gelingt, soll die Musik per Live-Stream in rund 320 ADTV-Tanzschulen übertragen werden. So können alle gleichzeitig dabei sein.

"Normalerweise finden Partys für Schüler und Erwachsene getrennt statt", sagt Martin Schlegl, der das Tanzstudio mit seiner Schwester Sonja in mittlerweile vierter Generation leitet. Heute aber stehen sämtliche Altersklassen auf dem Parkett.

Ehrgeiz gehört dazu

"Wir sind seit 41 Jahren verheiratet", sagt Gerhard Müller – "und streiten uns seit 43 Jahren", scherzt seine Frau Helene. Dreimal in der Woche kommen die beiden ins Tanzstudio Schlegl. Nicht selten fliegen die Fetzen. "Die anderen sagen immer: So lange ihr zusammen herkommt und zusammen wieder geht, ist ja alles gut", erklärt Gerhard Müller. Auch diesmal kabbelt sich das Ehepaar – Weltrekordversuch hin oder her. "Meine Frau ist eben sehr ehrgeizig", sagt der 65-Jährige. Vor ernsthafte Probleme stellt die Disco-Samba-Choreographie die langjährigen Tänzer freilich nicht.

"Am Wochenende sind wir eigentlich nie hier. Aber diesen Spaß heute wollten wir uns nicht entgehen lassen", sagt Gerhard Müller. Für das Paar aus Langwasser wäre es bereits der zweite Weltrekord. Als der Tanzlehrer fragt, wer schon vor zehn Jahren bei der Cha-Cha-Cha-Choreographie dabei war, schnellen die Hände der beiden sofort nach oben.

So viel Erfahrung bringen längst nicht alle potenziellen Weltrekordler mit. Julia Baumgartner aus Erlangen ist zum ersten Mal hier. Sie hat Tanzlehrer Christian von der Grün, der diesmal auch am DJ-Pult steht, im Urlaub auf Kreta kennengelernt. Mit dem Kurs unter der Woche hat es nicht geklappt. Also schaut die 21-jährige Lehramtsstudentin kurzerhand am Samstagabend vorbei. Den Weltrekordversuch nimmt sie gerne mit.

Ziel verpasst, Rekord geknackt

Die Jurorinnen, Stadträtin Kerstin Böhm und Radio-Energy-Moderatorin Stefanie Schmidts, schauen ganz genau hin, während 516 Füße auf engem Raum im Disco-Samba-Rhythmus ihre Runden drehen. Als die Choreographie geschafft ist, klatschen alle Teilnehmer begeistert.

Erst Tage später werden die Ergebnisse bekanntgegeben. Zum Weltrekord im Massen-Simultan-Tanzen reichte es zwar nicht. Der Rekord im "größten Cha-Cha-Cha-Tanz an verschiedenen Veranstaltungsorten", den das Tanzstudio Schlegl 2007 mit aufgestellt hatte, bleibt mit 309 Tanzschulen und 47.795 Tänzerinnen und Tänzern bestehen.

Doch der Erstrekord im nach Teilnehmern "größten Disco-Samba-Tanz an verschiedenen Veranstaltungsorten" ist perfekt. Mindestens 6250 Teilnehmer an 25 Veranstaltungsorten hatte das Rekord-Institut für Deutschland (RID) vorausgesetzt. Beide Vorgaben wurden übertroffen: Die neue Bestmarke liegt nun bei 8433 Tänzerinnen und Tänzern aus 98 Tanzschulen.

Spenden für den guten Zweck

Ein Erfolg ist das Massentanzen auch in einer weiteren Hinsicht. Denn mit dem Tanz-Ereignis ist eine Spendenaktion verknüpft, die der RTL-Stiftung "Wir helfen Kindern" zugute kommt. Wie viele Spenden bei der Aktion gesammelt wurden, steht noch nicht fest. Die Summe wird bei der Scheckübergabe beim Spendenmarathon am 24. November bekanntgegeben. Mit ihren Aktivitäten an den Welttanztagen haben die ADTV-Tanzschulen in den vergangenen 30 Jahren schon rund vier Millionen Euro ertanzt.