Dreiste Falschparker: Katastrophale Zustände in Johannis

16.2.2017, 06:48 Uhr
Dreiste Falschparker: Katastrophale Zustände in Johannis

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Zwei Kleintransporter parken illegal auf dem Gehweg an der Ecke Lerchenbühl-/Hufelandstraße direkt am Zebrastreifen und nehmen Fußgängern wie Autofahrern die Sicht. Dahinter stehen drei Lkw in Reihe an der Lerchenbühlstraße. Besonders prekär: Der Fußgängerübergang ist direkt vor der Peter-Vischer-Schule. Doch hier sind nicht nur viele Schüler unterwegs, sondern auch Senioren und Kinder. Denn in der nächsten Nachbarschaft befinden sich ein Kindergarten, eine Kita mit Krippen-, Kindergarten- und Hortbetrieb sowie ein Alten- und Pflegewohnheim.

"So wird hier gerne geparkt", empört sich ein Anwohner und spricht aufgrund der zugestellten Sicht von einer "massiven Gefährdung" insbesondere für Kinder und alte Menschen. "Es gibt hier immer wieder Beinaheunfälle", fährt er fort, "nicht zuletzt auch deshalb, weil sich viele Autofahrer nicht an Tempo 30 halten."

Verkehrsausschuss beschäftigte sich mit dem Thema

Der Ortsverband Die Grünen macht sich dafür stark, im Zebrastreifenbereich weitere Pfosten aufzustellen. Mit Blick auf das Lkw-Parken hält er an seinem Vorschlag fest, die Längs-Parkbuchten durch Poller oder Pflanzkübel einzuengen.

Das Thema beschäftigte bereits im Oktober den Verkehrsausschuss. St. Johannis ist kein Einzelfall, auch beispielsweise in der Bauvereinstraße in Wöhrd oder der Glogauer Straße in Langwasser gibt es immer wieder Anwohnerklagen, weil Lkw-Fahrer rigoros Stellplätze besetzten. Als Kernproblem stellten sich dabei die kleineren Fahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht von unter 7,5 Tonnen heraus.

Im Ausschuss verständigte man sich darauf, eine allgemeine gesetzliche Regelung zu finden und per Brief einen Vorstoß beim Bundesverkehrsministerium in Berlin zu starten. Es gebe "keine Rechtsnormen, die es untersagen, mit Kraftfahrzeugen bis zu einer zulässigen Gesamtmasse von 7,5 Tonnen im öffentlichen Straßenraum zu parken", heißt es im Schreiben vom Dezember.

Gesetzlich sei "nur für Lkw mit mehr als 7,5 Tonnen" das regelmäßige Parken in Wohngebieten "zwischen 22 Uhr und 6 Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen verboten". Aus der Sicht der Kommune ist in der Zeit "die Kontrolle durch die Polizei kaum zu leisten". Die Verwaltung schlägt eine reduzierte Gewichtshöchstgrenze von 3,5 Tonnen vor, wodurch schwere Allrad-SUV nicht betroffen wären.

Bislang habe es keine Reaktion aus Berlin gegeben, so Daniel Ulrich, Baureferent der Stadt. Mit Blick auf die Lerchenbühlstraße in St. Johannis führt er aus: Da sie für eine Anwohnerstraße verhältnismäßig breit im Querschnitt sei und beidseitig über Parkstreifen verfüge, locke sie Fremdparker ins Wohngebiet.

Ulrich hofft, dass sich mit der Inbetriebnahme der U-Bahn - also voraussichtlich ab Ende Mai - die Verkehrsströme ändern und sich insgesamt der Parkdruck in der Straße reduziert. "Wir werden vier, fünf Monate lang beobachten, wie sich die Situation entwickelt", so der Baureferent.

Ein ganz anderer Fall sei der zugestellte Zebrastreifen: "Diese Art von Parken ist schon sehr dreist - insbesondere vor einer Schule“, kommentiert Frank Jülich vom Verkehrsplanungsamt. Die Stadt kündigt ein rasches Handeln an: An dieser Stelle werden weitere Pfosten aufgestellt.

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