Durchstich von Kontumazgarten zur Altstadt ist erfolgt

Nürnberg - Voraussichtlich ab September gelangen Fußgänger und Radfahrer auf kurzem Weg vom Kontumazgarten zum Kreuzgassenviertel: Der Tunneldurchstich unter der Straßenbrücke am Hallertor ist erfolgt, derzeit werden noch die Wege angelegt und an das vorhandene Netz in der Grünanlage angepasst.

Eine direkte Verbindung vom Südkopf des Kettenstegs durch die Stadtmauer und weiter am südlichen Pegnitzufer entlang – das ist ein lang gehegter Wunsch vieler Bürger. Auch der Stadtrat hatte darüber vor bald 20 Jahren schon einmal beraten, das Vorhaben damals aber als zu teuer verworfen. Jetzt bot die – inzwischen abgeschlossene – Generalsanierung der Hallertorbrücke die Chance, das seinerzeit Versäumte zu überschaubaren Kosten nachzuholen.

"Es war ein anspruchsvolles Vorhaben", erläuterte Bürgermeister Christian Vogel als Werkleiter des Servicebetriebs Öffentlicher Raum kürzlich bei einem Rückblick auf wichtige Sör-Aktivitäten. Zum einen, weil sich unter der Oberfläche verschnörkelte Gangsysteme und geheimnisvolle Kammern verbergen. In der Konstruktion aus verschiedenen Epochen sind unter anderem noch Sandsteinelemente von 1697 auszumachen. Zum anderen, weil der Verkehr ja nicht ganz umgeleitet wurde, sondern immer noch eine Fahrspur pro Richtung zur Verfügung stand.

Besonders erfreulich: Die acht Millionen Euro teure Instandsetzung war nicht nur pünktlich zur Eröffnung der Straßenbahnverlängerung bis nach Buch fertig, unterm Strich fiel sie auch noch eine Million Euro günstiger aus als ursprünglich veranschlagt. Damit ist zugleich die vom Stadtrat für die neue Fußgänger- und Radwegeverbindung bewilligte zusätzliche Million quasi kompensiert.

Im verschachtelten Untergrund der Brücke wurden Leitern und Steighilfen zur Erleichterung künftiger Wartungsarbeiten eingebaut. Und Vogel konnte noch von zwei weiteren, erfreulichen Nebeneffekten berichten: Während der Baustellenphase habe sich gezeigt, dass für die rund 33.000 Fahrzeuge pro Tag relativ problemlos eine Fahrspur pro Richtung auf der Brücke ausreichend sei.

Deshalb ist es dabei geblieben – und die Gleise der Straßenbahn wurden abmarkiert. Dank der reservierten Trasse bleiben die Bahnen jetzt dort nicht mehr "hängen" und kommen noch eine Spur schneller voran. Und zwar eine Minute pro Fahrt – die VAG errechnete daraus flugs aufs ganze Jahr hochgerechnet eine eindrucksvolle Gesamtersparnis.

"Bonbon" Nummer zwei ist die Neugestaltung des westlichen Brückenkopfs: Eine kleine Terrasse, bisher ein eher vernachlässigtes Fleckchen, wird zu einer Mini-Grünanlage und dadurch deutlich aufgewertet.

Geradezu bescheiden nimmt sich das Hallertorbrücken-Projekt allerdings neben der anstehenden Sanierung von drei Hafenbrücken. Neun Sör-Mitarbeiter bereiten derzeit die Errichtung von zunächst provisorischen Brücken neben den bestehenden Bauten vor, ehe diese dann abgebrochen und durch Neubauten ersetzt werden.