Dürer im Rathaussaal: Kulturreferentin verteidigt sich

27.2.2013, 06:57 Uhr
Einfach so Bilder nach alten Dias an die Nordwand des Rathaussaales malen zu lassen, das geht aus Sicht von Kulturreferentin Julia Lehner nicht: "Wir dürfen unseren Ruf als Dürer-Stadt nicht aufs Spiel setzen, indem wir vorher nicht wichtige Fragen klären."

© Michael Matejka Einfach so Bilder nach alten Dias an die Nordwand des Rathaussaales malen zu lassen, das geht aus Sicht von Kulturreferentin Julia Lehner nicht: "Wir dürfen unseren Ruf als Dürer-Stadt nicht aufs Spiel setzen, indem wir vorher nicht wichtige Fragen klären."

„Wir sind aber verpflichtet, das Andenken an Albrecht Dürer nicht zu beschädigen und müssen uns daher erst absichern“, betont die Referentin. Für die Sitzung des Kulturausschusses am Freitag haben sie und Projektleiterin Annekatrin Fries daher auf Wunsch aus dem Stadtrat einen umfangreichen Fragenkatalog und einen fünfteiligen Stufenplan vorgelegt (wie berichtet).

Denn einfach so Bilder nach alten Dias an die Nordwand des Rathaussaales malen zu lassen, das geht aus Sicht der Kulturreferentin nicht. „Wir dürfen unseren Ruf als Dürer-Stadt nicht aufs Spiel setzen, indem wir vorher nicht wichtige Fragen klären“, stellt sie in einer Pressekonferenz klar. Daher lädt sie auch am 7. Mai zu einer Podiumsdiskussion mit Fachleuten, darunter der Generalkonservator des Landesdenkmalamts, Professor Egon Greipl, und der Direktor der Albertina in Wien, Dr. Klaus Albrecht Schröder.

Lehner: „Wir brauchen einen fundierten Wissensstand, um auf dieser Basis über eine Wiederbemalung debattieren zu können.“ Nach der filmischen Darstellung „Dürers Triumphzug“ 2012 im Historischen Rathaussaal hatten vor allem die Altstadtfreunde eine Wiederbemalung gefordert. Der Saal war 1945 bei Bombenangriffen zerstört und ohne Bemalung der Nordwand wiederaufgebaut worden. „Ein Dokument für die Originalbemalung gibt es aber nicht mehr.“

Das macht die Debatte aus ihrer Sicht auch so schwer. „Um welchen Dürer geht es hier?“, fragt Fries. Denn lediglich Farbdias aus den Jahren 1943/45 zeigen noch die Bemalung der Nordwand. Fries: „Aber wie viel Dürer steckt darin?“ Im Vergleich zu einer Darstellung Dürers aus dem Jahr 1522 „Verleumdung des Apelles“ aus der Albertina ist auf dem Dia die Sequenz verändert. „Wie weit zurück können wir zu Dürer gehen?“

Die Quellenlage sei so komplex, erklärt Kulturreferentin Lehner, dass ihr Stufenplan ohne externe Experten gar nicht auskommt. „Wir können das alleine nicht stemmen“, sagt sie. Das treffe auch auf die Kosten zu. „Das würde richtig viel Geld kosten“, ist sie sich sicher. Doch beziffern könne man die Kosten in diesem frühen Stadium noch gar nicht.

Auf jeden Fall erwartet sich Lehner „von der Politik“, also dem Stadtrat, einen klaren Auftrag, wie es weitergehen soll. Und sie hat noch einen Ratschlag an die wahlkämpfenden Parteien im Rathaus: „Das Thema darf nicht in eine machtpolitische Debatte hineingezogen werden. Es geht schließlich um das Image der Stadt.“

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