Ein Gesundheitsexperte für die Bayern-FDP

31.8.2018, 14:27 Uhr
Jan Dunker sitzt vor seiner ehemaligen Arbeitsstätte, dem Nordklinikum.

© Stefan Hippel Jan Dunker sitzt vor seiner ehemaligen Arbeitsstätte, dem Nordklinikum.

Schon 2013 hat Jan Dunker als Direktkandidat der Freien Demokraten im Nürnberger Norden sein Glück probiert und konnte mit dem Ergebnis durchaus zufrieden sein: Der niedergelassene Hals-Nasen-Ohren-Arzt holte 4,2 Prozent der Erststimmen und verbesserte sich auf der FDP-Liste von Rang zwölf auf drei – allein, da die Liberalen den Wiedereinzug in den Landtag damals verpassten, sind diese Resultate unter der Kategorie "Achtungserfolg" zu verbuchen.

Nun startet der promovierte Mediziner einen neuen Versuch. Als es um den Treffpunkt mit der NZ geht, entscheidet sich Dunker für das Nordklinikum – das passt in mehrfacher Hinsicht, denn das Krankenhaus liegt in seinem Stimmkreis, ist seine frühere Arbeitsstätte (1994 bis 2000) und zudem liegen dem Liberalen die gesundheits- und pflegepolitischen Themen am Herzen.

Was die Pflege betrifft, so müssten die Personalschlüssel verbessert werden, glaubt Dunker, der zu diesem Thema kürzlich auch den FDP-Bundestagsabgeordneten Andrew Ullmann nach Nürnberg eingeladen hat und mit ihm gemeinsam die Pflegeeinrichtung der Rummelsberger Diakonie an der Hinteren Sterngasse besuchte. Dort hörten sie sich die Sorgen von Einrichtungsleiter Hans Müller und Mitarbeitervertreter Alexander von Hof an. Dunker findet, dass die Politik für bessere Personalschlüssel sorgen sollte, damit das Personal entlastet wird und auf Dienstpläne Verlass ist.

"Der Beruf muss attraktiver werden, wir brauchen mehr Pflegekräfte." Im ärztlichen Bereich glaubt der 51-Jährige, dass die Zahl der Studienplätze erhöht werden müsse: "Momentan gibt es in Deutschland 10 000 Medizin-Studienplätze, Mitte der 1980er Jahre hatten wir in der alten Bundesrepublik mal 12 000."

Reelle Chance auf ein Landtagsmandat

Zudem setzt sich Dunker für den Abbau von Bürokratie ein. Dass er als selbstständiger Arzt in einer kleinen Praxis Qualitätsmanagementvorgaben aufgebrummt bekam, war für ihn ein zentrales Motiv, 2008 in die FDP einzutreten, denn er empfand dies als bürokratische Schikane.

In jungen Jahren war er auch mal bei der Jungen Union. "Aber nur als passives Mitglied." Bei den Liberalen dagegen übernahm Dunker rasch Funktionen, seit 2009 ist er Vorsitzender des Landesfachausschusses Gesundheit und Pflege der FDP Bayern, seit 2016 dritter stellvertretender Bezirksvorsitzender der Liberalen. Bei der Landtagswahl startet Dunker diesmal gleich von jenem dritten Platz aus, den er 2013 eroberte. Damit hat er durchaus eine realistische Chance, ein Ticket für das Maximilianeum zu bekommen. Ob die mittelfränkische FDP drei Mandate erhält, ist jedoch eher fraglich.

"Einen von den beiden vor mir müsste ich vermutlich überholen", sagt Dunker schmunzelnd. Das ist aber bei Landtagswahlen möglich, weil die Bürger die Liste verändern können. "Es würde mich schon sehr reizen", meint der FDP-Kandidat, der den früheren Außenminister Hans-Dietrich Genscher und Ex-Wirtschaftsminister Otto Graf Lambsdorff für herausragende Politiker der Liberalen hält.

Schwarz-gelbes Bündnis ist vorstellbar

Wenn die CSU die absolute Mehrheit verpasst und auf einen Koalitionspartner angewiesen ist, könnte Dunker sich ein schwarz-gelbes Bündnis durchaus vorstellen. Allerdings müsste man Lehren aus der Vergangenheit ziehen: Zwischen 2009 und 2013, in Zeiten der schwarz-gelben Bundesregierung, hätten die Liberalen zu wenig FDP-Inhalte umgesetzt, glaubt Dunker. "Immerhin haben wir es kurz vor Schluss noch geschafft, die Praxisgebühr abzuschaffen." Dennoch komplimentierte der Wähler 2013 die Liberalen sowohl aus dem Bundestag als auch aus dem Landtag.

Nach aktuellen Umfragen liegt die FDP in Bayern über der Fünf-Prozent-Sperrklausel, aber es könnte eng werden. Diesbezüglich macht sich Dunker indes kaum Sorgen: "Ich denke, wir werden sogar besser abschneiden als in den Umfragen."

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