Ein Jahr Max-Morlock-Stadion: Hat sich Initiative gelohnt?

24.4.2018, 05:57 Uhr
Früher hieß die Kampagne zum Stadionnamen "Max-Morlock-Stadion jetzt". Wie hier beim Auswärtsspiel in Ingolstadt zu sehen, wurde das "jetzt" durch "für immer" ersetzt.

© Foto: Wolfgang Zink/DaMa Früher hieß die Kampagne zum Stadionnamen "Max-Morlock-Stadion jetzt". Wie hier beim Auswärtsspiel in Ingolstadt zu sehen, wurde das "jetzt" durch "für immer" ersetzt.

Der letzte Stadionbesuch ist schon etwas her, gibt Rainer Hohenberger zu. Umso schöner ist es für den Marketing-Bereichsleiter der Consorsbank, wenn er Spiele des 1. FC Nürnberg im Radio oder am TV erlebt - und die Kommentatoren dort fleißig aus dem Max-Morlock-Stadion grüßen.

Nur ein Name fällt bei einer solchen Übertragung nicht: der von Consors. Dabei hat die Bank mit Sitz in Nürnberg vor einem Jahr möglich gemacht, was sich viele Fans schon lange vorher gewünscht haben: Dass das Stadion in Nürnberg nach der Club-Legende benannt wird. Während Max Morlock heute aber noch immer in aller Munde ist, ist es um die Consorsbank in Sachen Stadion still geworden. Der Name des Spielers fällt im Radio, wer das Achteck für Heimspiele des 1. FC Nürnberg besucht, sieht vor allem das Konterfei des Fußballers - und die Sponsoren des Clubs.

Rainer Hohenberger aber stört das nicht. Er findet es "sehr positiv, dass der Name dort oben steht". Denn der habe sich auch positiv auf die Marke Consorsbank ausgewirkt, sagt der Marketingexperte - und kann das sogar belegen. Dazu hat die Bank eine Studie in Auftrag gegeben: In zwei Wellen wurden insgesamt über 1200 Personen zum Max-Morlock-Stadion und zur Crowdfunding-Aktion maxgemeinsam interviewt, die Hälfte der Befragten kam aus der Metropolregion, die andere aus ganz Deutschland.

Ein Ergebnis: Bei der Frage, wie gut der Stadionname ankommt, landete das Max-Morlock-Stadion unter allen Spielstätten der Ersten und Zweiten Fußball-Bundesliga auf Platz 13 und damit knapp hinter der Allianz Arena aus München. Für Rainer Hohenberger besonders auffällig: Besonders gut schnitten Stadien wie das Olympiastadion in Berlin (Platz 1), das Volksparkstadion in Hamburg (2) oder das Fritz-Walter-Stadion (5) in Kaiserslautern ab. Vor dem Max-Morlock-Stadion landen so überhaupt nur zwei Arenen mit dem Namen eines Sponsors, "jedem Dritten gefällt der Name des Nürnberger Stadions sehr gut - in der Region ist der Anteil noch höher".

Also alles richtig gemacht? Fast, die misslungene Spendensammlung zum Stadionnamen - 800.000 Euro sollten Fans und Unterstützer beitragen, am Ende wurden es 330.000 Euro - hat Hohenberger nicht vergessen. "Da haben wir zu hoch gegriffen", gibt er zu. Schränkt aber gleich ein: "Der Anteil des einfachen Fans, die Einzelspenden also, haben gepasst." Eher an mittelständischen Betrieben habe es gefehlt, die vielleicht etwas größere Summen beisteuern.

So hat die Consorsbank selbst den Rest draufgepackt und sich die Namensrechte für insgesamt 2,4 Millionen Euro und für drei Jahre gesichert. Da der Vertrag somit bis Ende 2019 läuft, ist die Hälfte bald vorbei. In Sachen Zukunftsaussichten lässt sich der Consorsbank-Marketingchef aber wenig entlocken. Nur ein Zeitplan: "Wir wollen uns Anfang 2019 damit beschäftigen, was kommt." Über Modelle, wie es mit dem Namen weitergehen kann, habe man aber schon bei der Entscheidung für ein solches Sponsoring nachgedacht.

Hilfe bei Mitarbeitersuche

Zunächst will sich der Sponsor wieder etwas in Erinnerung bringen und bereitet Aktionen rund um das Max-Morlock-Stadion vor. Denn was das eigene Image angeht, ist der Plan der Consorsbank aufgegangen, wie die Studie zeigt: Das vor einem Jahr initiierte Crowdfunding hat jeder zweite in der Metropolregion wahrgenommen, bundesweit jeder zehnte - und über die Hälfte bewerten sie als sehr positiv. Hauptargument: der Verzicht von Consors auf den eigenen Namen. Und auch dass die Bank den übrigen Crowdfundingbetrag übernommen hat, wird ihr hoch angerechnet.

Für das Unternehmen selbst sind aber vor allem zwei Zahlen interessant: Für 28 Prozent der Club- und Fußballfans wird Consors als Bank interessanter, sagt die Studie. Und auch bei der schwierigen Suche nach Mitarbeitern wird das Unternehmen als Arbeitgeber interessanter - auch aufgrund des sozialen Engagements in der Region. Dank Max Morlock.

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