Einbruchsserie in Nürnberg: Anwohner laufen Patrouille

25.3.2018, 05:14 Uhr
Sie kommen oft in der Dämmerung - und räumen ganze Wohnungen leer.

© Symbolbild Sie kommen oft in der Dämmerung - und räumen ganze Wohnungen leer.

Vor etwa fünf Wochen passierte es zum ersten Mal: Unbekannte brachen in ein Haus in Buchenbühl ein und klauten Wertsachen. Und dabei blieb es nicht: "Wir wissen von drei weiteren Einbrüchen und einem versuchten", sagt Günter Schreyer, der in dem Stadtteil wohnt. Die Täter hätten sich meist über aufgehebelte Fenster und Balkontüren Zutritt verschafft und teilweise sogar die Bewegungsmelder weggedreht, um nicht erwischt zu werden. Schreyer glaubt, dass die Diebe die Gegend vorher auch ausspioniert haben.

Buchenbühl eigne sich geradezu "ideal" für Einbrecher, sagt er. Der Stadtteil liegt weit im Nordosten Nürnbergs und ist vom Reichswald umgeben. "Bei uns ist abends nichts mehr los, da ist tote Hose." Außerdem gebe es viele Hecken und Gärten, dazu die Dunkelheit. "Einbrecher haben hier leichtes Spiel", sagt Schreyer. Die Polizei habe zwar gesagt, sie fahre vermehrt Streife, "aber wir sehen die nicht".

Organisation über WhatsApp

Deshalb gehen einige Einwohner nun selbst jeden Abend auf Patrouille. In der Dämmerung, etwa ab 18 Uhr, laufen sie eine Runde mit ihren Hunden, fahren ein paar Straßen mit dem Auto ab oder machen einen Spaziergang durch den Stadtteil. Die Gruppe wechselt sich ab und ist über die Plattform WhatsApp organisiert, erklärt Günter Schreyer, der selbst mit dabei ist. "Wir sind ungefähr 20 Personen, Männer und Frauen zwischen 20 und 50 Jahren."

Man verstehe sich aber nicht als mobile Eingreiftruppe. "Uns geht es darum, Leben auf die Straße zu bringen." Potenzielle Ausspäher und Einbrecher ließen sich so vielleicht vertreiben, hofft die Gruppe um Schreyer. Viele ältere Einwohner hätten noch gar nichts mitbekommen von der Einbruchserie. Die wundern sich dann über die Patrouillengänger und müssen erst noch aufgeklärt werden.

Polizei warnt vor Selbstjustiz 

Die Polizei weiß von drei gemeldeten Einbrüchen in den vergangenen Wochen in Buchenbühl. "Wir haben die Lage dort wie in der gesamten Stadt im Auge und reagieren bei einer Häufung entsprechend", sagt ein Sprecher. Wie genau, das sei Sache der Polizei – und die will sich natürlich nicht in die Karten schauen lassen.

Den Einwohnern von Buchenbühl rät er, aufmerksam zu sein und verdächtige Personen oder Fahrzeuge den Beamten zu melden. "Auch die Kennzeichen von Autos zu notieren hilft uns. Da sind wir auf die Bürger angewiesen", betont der Polizeisprecher. Selbstjustiz dürfe aber auf keinen Fall geübt werden.

Günter Schreyer und seine Mitstreiter wollen auf jeden Fall noch länger Präsenz zeigen auf Buchenbühls Straßen. "Über Ostern und Pfingsten mindestens noch, da fahren viele in den Urlaub." Und leerstehende Häuser locken Einbrecher besonders an.

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