Eine Stunde im Tunnel: VAG wusste nicht mehr weiter

8.1.2017, 15:22 Uhr
Eine Stunde im Tunnel: VAG wusste nicht mehr weiter

© Stefan Hofer

Für Stammfahrgäste ist der unvermittelte Stopp der U2 in der Röhre zwischen Rennweg und Rathenauplatz zunächst kein Grund zur Aufregung. So etwas kennt man - leider. Nach fünf bis zehn Minuten Stillstand macht sich dann doch erster Unmut breit. Man sehnt sich nach Information, schimpft auf die fahrerlose Technik, diskutiert die jüngsten Preiserhöhungen.

Ein junger Mann drückt schließlich den Notrufknopf. Die Leitstelle meldet sich, bekommt das Problem geschildert und verspricht: "Es kommt gleich jemand." Tatsächlich ist schon nach circa fünf Minuten ein VAG-Mitarbeiter am Zug. Er werkelt am hinteren Zugende herum, nimmt dann über Funk Kontakt zur Leitstelle auf: "Ich bin hier in der U3"... Die Fahrgäste hören mit und korrigieren den Mann. "Wir sind in der U2."

Ähnlich glücklos verlaufen die Bemühungen des VAGlers, den Zug zum Rollen zu bringen. Er fordert Verstärkung an. Die kommt nach kurzer Zeit, probiert vorne und hinten herum - erfolglos. Jeder Schritt wird mit der Leitstelle abgestimmt. Auch dort herrscht offensichtlich Ratlosigkeit. "Die sagen, wir sollen irgendwas probieren", teilt ein Störungshelfer seinen Kollegen mit.

Auch zweite U-Bahn bleibt stehen

Mittlerweile sitzen die circa 50 Fahrgäste rund eine Dreiviertelstunde fest. Draußen scheitert gerade der Versuch, eine nachfolgende U-Bahn als Anschieber einzusetzen. Auch sie bleibt stehen.

"Können wir nicht zu Fuß in der Röhre zum nächsten Bahnhof gehen?", fragt ein Passagier. "Nein, zu gefährlich", lautet die Antwort. "Ein falscher Schritt und Sie bekommen 750 Volt ab."

Weitere zehn Minuten, um als Passagier darüber nachzudenken, warum da draußen dann Schilder montiert sind, die einen Fluchtweg und 150 Meter Entfernung bis zum Rathenauplatz ausweisen.

Dann die Mitteilung: "Wir evakuieren." Über den Fluchtweg geht’s zum Rathenauplatz. Fazit nach einer Stunde: Ein mäßiges Störungsmanagement.

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