Eiserner Wanderer: Union-Fan kam zu Fuß nach Nürnberg

30.9.2016, 07:02 Uhr
541 Kilometer lief Union-Berlin-Fan Sascha Koschitzke zum Auswärtsspiel seiner "Eisernen" nach Nürnberg - und das alles für einen guten Zweck

© Timo Schickler 541 Kilometer lief Union-Berlin-Fan Sascha Koschitzke zum Auswärtsspiel seiner "Eisernen" nach Nürnberg - und das alles für einen guten Zweck

Selbst wenn sich die Spieler des 1. FC Nürnberg und des 1. FC Union Berlin am Freitag richtig ins Zeug legen: Sascha Koschitzke werden sie nicht das Wasser reichen. Durchschnittlich läuft ein Fußballspieler zehn Kilometer pro Partie, bei 22 Spielern macht das 220 Kilometer. Der Berliner Koschitzke ist 541 Kilometer gelaufen. Von Nürnberg nach Berlin. Allein.

Gut, er hat dafür nicht 90 Minuten gebraucht, sondern exakt zwei Wochen. Das heißt aber umgerechnet: Sascha Koschitzke, 40, hat in den vergangenen zwei Wochen täglich einen Marathon absolviert. Ausdauer, sagt er, ist seine Leidenschaft, "allerdings lieber auf’m Rad". Und doch hat er für seine zweite große Liebe, Union Berlin, die Wanderschuhe geschnürt. Und das nicht zum ersten Mal: 2014 ist er von Berlin nach Aalen zum Auswärtsspiel gewandert.

Auswärtslauf für einen guten Zweck

Diesmal aber läuft Koschitzke nicht nur für sich. Sondern er läuft auch für viele Union-Fans mit Handicap. Und er läuft für Janine Jänicke. Die an MS erkrankte Frau war Ansprechpartnerin für Menschen mit Behinderungen bei Union. Bis sie im Sommer bei einem Unfall ums Leben kam. In Gedenken an sie wollten Sascha Koschitzke und acht Mitstreiter etwas Gutes tun. Ihre Idee: Spenden sammeln, um für "Janines Schützlinge" (also Fans im Rollstuhl oder mit anderer Behinderung) eine Auswärtsfahrt nach Braunschweig zu organisieren.

Aber weil sie nicht nur mit dem Spendenbeutel durch das Stadion laufen wollen, schicken sie Sascha auf die Mission nach Nürnberg. "Urlaub hatte ich noch genug", sagt er ganz locker, als er am Max-Morlock-Platz vor dem Stadion ankommt. Mit einem 20 Kilo schweren Rucksack ("der war das größte Problem") - und unglaublichen 12.800 Euro, die für die Fahrt bereits gespendet wurden. Teils direkt über die Internetseite des Eisernen Wanderers, teils bei einer Sammelaktion beim vergangenen Union-Heimspiel.

Einladung aus Nürnberg

Auch Eintracht Braunschweig hat längst Wind bekommen von der Aktion und will eine Sondergenehmigung für mehr Rollstuhlplätze beantragen. Aus Nürnberg hat sich Christopher Dietz von den Stuhlfauth-Stuben gemeldet und Sascha morgen zu einem Essen im Club-Vereinslokal samt Stadtführung eingeladen.

Fehlt dem Unioner, den ein Wander-GPS unter anderem über Bad Berneck und Hof nach Nürnberg geführt hat, nur noch eins zum Glück: Punkte für Berlin.

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