Ende der Servicewüste: Burg bekommt endlich ein Cafe

18.9.2018, 05:56 Uhr
Von mittelalterlicher Stimmung ist schon seit 2015 auf der Kaiserburg weit gefehlt: Für die vielen geplanten Sanierungsmaßnahmen mussten die Bagger ausrücken.

© Günter Distler Von mittelalterlicher Stimmung ist schon seit 2015 auf der Kaiserburg weit gefehlt: Für die vielen geplanten Sanierungsmaßnahmen mussten die Bagger ausrücken.

Seit 2015 klopft, sägt, bohrt und hämmert es zwischen Burgfreiung und Palas. Es ist mit 26 Millionen Euro die größte Baumaßnahme, die auf der Burg stattgefunden hat, teilt das zuständige bayerische Finanzministerium mit. "Überall scheppert's und klappert's. Da ist es schwierig, ein Gefühl für das Mittelalter aufrecht zu erhalten", meint Burgverwalter Bernhard Weber. Doch es geht nun einmal nicht anders: Die Sanierung des Kanalsystems hat schon viel Geld und Zeit verschlungen. Dass Plastikplanen und Bauzäume die romantischen Burgmotive verschandeln, scheint viele Touristen aber nicht zu stören: Sie fotografieren, auch wenn eine Baustelle im Sucher ist.

Beim Pflastern der Gesamtfläche hat man überwiegend die historischen, holprigen Backsteine verwendet. Doch ein Teil wurde auch behindertenfreundlich verlegt. Dort rollen jetzt nicht nur Rollstühle und Kinderwägen, auch die meisten Besucher nutzen den komfotablen Weg. Hier läuft es sich leichter als auf den alten Pflastersteinen, die oft auch Stolperfallen sein können.

Burgcafé sollte bereits 2018 eröffnen

Eine weitere, wichtige Baumaßnahme sind der Umbau von Kastellans- und Sekretariatsgebäude. Im Kastellansgebäude sind jetzt Kasse und Souvenirshop untergebracht. Es ist erstaunlich, dass der sonst so pingelige Denkmalschutz zugestimmt hat, große, moderne Glasfronten ins Kastellansgebäude hineinbrechen zu lassen.

Ebenso ungewöhnlich ist, dass die Behörde ihre Zustimmung zur Entkernung des historischen Sekretariatsgebäudes erteilt hat. Nur die Außenmauern mit Fachwerk bleiben stehen: Hier soll es ab 2021 endlich ein Burgcafé geben, in dem dann Besucher ihren Cappuccino und Kuchen genießen können. Der ursprüngliche Zeitplan, heuer bereits zu eröffnen, konnte nicht eingehalten werden. Auch die Bauzeit der Gesamtmaßnahme hat sich um ein Jahr verlängert.

Kinderbasteln, Vorträge und Konzerte

Neben dem Sekretariatsgebäude gestalten Handwerker den Finanzstadel zu einem museumpädagogischen Raum um. Hier sollen später einmal Kinder basteln, es soll Vorträge und Konzerte geben. Ganz wichtig für jede Burg: eine funktionierende Werkstatt. Hinter eine originale Sandsteinmauer wurde am Schwedenhof im Burggarten der neue Betriebshof versenkt. Weitgehend unsichtbar ist das Funktionsgebäude aus Beton. Dort können Gärtner und Schlosser Bänke ausbessern und lackieren, Papierkörbe und Blumenkästen reparieren.

Doch an eines müssen sich Passanten erst gewöhnen: Sie können nicht mehr - ohne zu bezahlen - durch das große Holztor in den Innenhof der Burg. Ein eigens geschmiedetes Gitter verhindert den Zutritt, man kann nur mehr durchschauen. Wer in den Hof hinein will, muss an der Kasse eine Eintrittskarte für die Burgbesichtigung lösen.

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