Er machte die Symphoniker sexy . . .

26.6.2017, 20:51 Uhr
Er machte die Symphoniker sexy . . .

© Foto: Laura Kamlein

"Seien Sie versichert, ich werde immer ein Stück Nürnberg in meinem Herzen tragen. Diese acht Jahre bei Ihnen bleiben mir unvergessen", schmeichelte der smarte Brite, nachdem er den Taktstock an diesem Abend endgültig aus der Hand gelegt hatte.

Als musikalischen Abschiedsgruß gaben "seine" Symphoniker unter anderem die vibrierende "Candide"–Ouvertüre von Leonard Bernstein und Highlights aus Gershwins "Porgy and Bess" zum Besten.

Mit den Geigern Lara Boschkor und Erik Schumann kamen auch künstlerische Freunde nach Nürnberg, um dem nach Kanada abwandernden Pultmeister Lebewohl zu sagen. Alexander Shelley gab einen kleinen Einblick in sein Jetset-Dasein: Seine Woche begann mit Aufführungen einer zeitgenössischen Oper in Ottawa. Dann absolvierte der 37-Jährige zwei Open-Air-Konzerte in Leipzig vor insgesamt 75 000 Zuhörern — und nun der offizielle Kehraus in Franken.

Herbert Coerper, Vorsitzender des Orchesterträgervereins, hob Shelleys gewinnende, unkomplizierte Art hervor und unterstrich, dass er dem Orchester auch international zu einem guten Ruf verholfen habe. "Sie sind uns jederzeit wieder wilkommen."

Kulturreferentin Julia Lehnerüberreichte dem Dirigenten eine der kleinen Gold-Schnecken von Otmar Hörl: "Die tragen ihr Zuhause immer bei sich und haben sensible Ohren und Augen in einem . . ." Und lobte Shelley: "Sie haben die klassische Musik sexy gemacht!", worauf Intendant Lucius Hemmer schmunzelnd ergänzte: "Früher war das Orchester arm. Seit Alexander ist es arm, aber sexy . . ."

Für die Sponsoren ergriffen anschließend Matthias Everding (Sparkasse) und Ralf Schepull (BMW) das Wort, während das Pianisten-Paar Beatrice Kahl und Thilo Wolf und auch Soulsänger John Davis ihr Adieu musikalisch verpackten. Bis früh in den Morgen tauschten Orchestermitglieder, treue Fans und zahlreiche Gäste aus Wirtschaft, Politik, Medien und Kultur Erinnerungen an die jüngste Symphoniker-Ära aus. Für den wuchtigen Sound sorgte DJ Sven Goldecker.

Einen Trost gibt es noch: Am 5. August steht der letzte Shelley-Einsatz beim Symphoniker-Open-Air im Luitpoldhain an.

Gesehen: Ex-Ministerpräsident Günther Beckstein, Messe-Chef Roland Fleck, IHK-Boss Dirk von Vopelius,Ursula Adamski-Störmer, Musikleiterin im BR-Studio Franken, Bezirksrätin Ingrid Malecha (vertrat Bezirkstagspräsident Richard Bartsch), Ruth Zadek (Künstlerin), Werner Rübsamen (Gastronom), die Dirigenten Tarmo Vaask und Gordian Teupke.

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