Erfindermesse IENA: Tüftler präsentieren ihre Ideen

1.11.2018, 13:24 Uhr
Eine Autorennbahn nimmt zu viel Platz weg? Das ist künftig kein Argument mehr, wenn sie direkt an der Tür ist.

© Roland Fengler Eine Autorennbahn nimmt zu viel Platz weg? Das ist künftig kein Argument mehr, wenn sie direkt an der Tür ist.

Von einer eigenen Autorennbahn träumen wohl die meisten Jungen. Blöd nur, dass sie relativ viel Platz weg nimmt und viele Kinderzimmer nicht sonderlich groß sind. Auch der Auf- und Abbau nervt manchmal. Warum also nicht einfach die Zimmertür zur Rennbahn machen? Auf diese Idee kamen die Nachwuchstüftler der Ludwig Uhland Realschule Heimsheim und bauten flugs einen Prototyp.

Die Rennstrecke wurde in die Tür gefräst, auf der Rückseite versteckt sich ein Stromanschluss. "Das funktioniert einwandfrei und man hat gleich noch eine schöne Zimmerdekoration", sagt Lehrer Uwe Bönisch. Die etwas andere Rennbahn ist eine von insgesamt rund 800 Erfindungen aus 31 Ländern, die vom 1. bis 4. November auf der Erfindermesse IENA zu sehen sein werden. Darunter sind Ideen, die es schon bis zur Produktionsreife gebracht haben und andere, deren Umsetzung wohl noch eine Weile auf sich warten lässt, weil die Technik noch nicht ganz ausgereift ist.

So wie bei der sich selbst reinigenden Klobürste von Jochen Schmiddem und seiner Frau. Die funktioniert eigentlich schon wunderbar: Eine Bürste aus Silikon steckt in einem geschlossenen Behälter und wird mit Hilfe von UV-C-Licht blitzschnell gereinigt. Das sei hygienisch und nachhaltig, sagt Schmiddem. "Schließlich muss man nicht ständig eine neue Bürste kaufen."

Nur einen Haken habe das Produkt noch: "Das UV-C-Licht verbraucht unglaublich viel Energie." Damit das System wirklich reibungslos funktioniert, müssten zunächst noch leistungsstärkere Batterien entwickelt werden, meint der Produktdesigner, der aber davon ausgeht, dass sich die nachhaltige Bürste durchsetzen wird.

Alltägliche Probleme lösen

André Waldenburgers "Fuginator" dagegen ist sogar schon im Handel. Er bietet eine kleine schmale Bürste an, mit der sich Fliesenfugen problemlos reinigen lassen. Waldenburger hofft, dass sein Produkt mit Hilfe der IENA noch bekannter wird.

Oft sind es solche alltäglichen Probleme, die die Erfinder zu lösen versuchen. Stefan Örtl nervte, dass sich Schubladen normalerweise nur in eine Richtung öffnen lassen. Dass es auch anders geht, zeigt seine "Schublade 360". Sie lässt sich dank einer Scheibe unter dem Boden zu jeder Seite herausziehen, fast vollständig, aber gleichzeitig so, dass sie nicht ganz herausfallen kann. Vor allem bei Rollwägen werde sich das Prinzip bewähren, glaubt der 37-Jährige.

Bayern hat in Sachen private Erfindungen übrigens die Nase vorn. 764 Patentanmeldungen freier Erfinder gab es im Jahr 2017. Damit führe der Freistaat die Statistik der Bundesländer an, gefolgt von Nordrhein-Westfalen und Baden Württemberg, betont Til Huber, Sprecher des Deutschen Patent- und Markenamtes. Da passt eine weitere Idee ins Bild: Helmut Wirkner ist "Frankens kreativster Kopf", er stellt ein alltagstaugliches Fahrrad vor, das dank tiefem Sitz, stabiler Bauweise und gebogenem Lenker besonders sicher sein soll. Das Projekt des Schülerforschungszentrums Südwürttemberg ist dagegen noch Zukunftsmusik: Die Jugendlichen bauten ein ferngesteuertes Bobbycar, das eines Tages in Eigenregie beim Bäcker die Brötchen holen soll, während es von zu Hause aus am Bildschirm dirigiert wird.

Am 3. und 4. November ist die IENA im Rahmen der Consumenta für die Allgemeinheit geöffnet.

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