Erfolgreicher Protest: Ringbuslinie in Buchenbühl bleibt

15.9.2016, 06:00 Uhr
Nach dem Konzept der VAG-Planer sollte mit der Auflösung der Ringlinie auch die Bushaltestelle Buchenbühler Weg wegfallen, weil sie kaum genutzt wird. Letztlich haben sich jetzt die Stadtteilbewohner durchgesetzt.

© Timo Schickler Nach dem Konzept der VAG-Planer sollte mit der Auflösung der Ringlinie auch die Bushaltestelle Buchenbühler Weg wegfallen, weil sie kaum genutzt wird. Letztlich haben sich jetzt die Stadtteilbewohner durchgesetzt.

Wie es weitergeht? Das soll eigentlich um 20.55 Uhr entschieden werden. So zumindest steht es auf dem Zeitplan, den Moderator Thomas Rupprecht im Sportheim des ASV Buchenbühl präsentiert. Tatsächlich ist schon eine Stunde vorher ganz deutlich, wohin die Reise geht, also welchen Weg die Buslinie durch den Ort im Nürnberger Norden künftig nehmen soll. Da nämlich bittet Rupprecht um ein Stimmungsbild zu den Plänen der VAG und wie die Busse künftig durch Buchenbühl fahren sollen. Bei der Frage, wer dagegen ist, schnellen nahezu alle Hände in die Höhe.

Es sind nicht 20, nicht 30 oder 50 Hände. Sondern beinahe 400. Das Sportheim des ASV platzt aus allen Nähten, für die hinteren fünf Zuschauerreihen bleiben nur Stehplätze. "Buchenbühl lebt", sagt ein älterer Herr am Eingang. Er reckt die Faust hoch – und geht. "Zu voll."

Etliche aber bleiben. In der Form, sagt Thomas Rupprecht, habe er das selten erlebt. Er ist Mediator. Die VAG hat bewusst auf einen neutralen Moderator gesetzt, auch um etwas Fahrt aus der Diskussion um die künftige Streckenführung der Busse im Ort zu nehmen.

Aufgeheizte Stimmung

Vergebens. Die Stimmung ist aufgeheizt, die gefühlt weit über 30 Grad Celsius in der proppenvollen Wirtsstube tragen ihren Teil bei. Der große Unmut in Buchenbühl hat zwei Gründe: Da sind zum einen die Pläne der VAG, die auf viel Kritik stoßen, und zum anderen ist da der Umstand, dass sich die Buchenbühler übergangen fühlen. Einig sind sich somit von Beginn an alle in einem: Dieser Info-Abend hätte schon vor sechs Monaten stattfinden müssen. Nicht erst, nachdem der Verkehrsausschuss die VAG-Pläne einstimmig abgenickt hat.

Vergangenheit. Nach weniger als zwei Stunden beantworten CSU-Stadträtin Barbara Regitz und SPD-Stadtrat Thorsten Brehm die Frage, wie es weitergeht, deutlich: nämlich so wie bisher. Auch künftig wird der Bus in Buchenbühl eine Ringlinie fahren anstatt, wie von der VAG unter Buh-Rufen als Möglichkeit vorgestellt, im Ort zu wenden. "Das werden wir parteiübergreifend so entscheiden", kündigt Brehm an. "Wir lassen alles, wie es ist – Ihre Stimme findet Gehör", ergänzt Barbara Regitz.

Anfang August sind es wenige Stimmen gewesen, die sich gegen das VAG-Konzept wehrten. Bis das Thema die Runde macht – dank Rosi Mendl-Walter. Die Anwohnerin überreicht an dem Abend noch einmal 1025 Unterschriften, die sie und ihre Mitstreiter trotz Ferienzeit in nur sechs Wochen gesammelt haben. Zur Erinnerung: Buchenbühl hat rund 2300 Einwohner (Stand: 2014).

"Wer will denn da hin?"

Gefühlt sind alle im Sportheim am Wildenfelsweg einer Meinung. VAG-Mitarbeiter Florian Gräf kommt kaum dazu, die Vorteile einer Zusammen-legung mit der Linie 45 samt Wendeschleife darzustellen. Er erntet Buh-Rufe und Gegenargumente. Ohne Umsteigen bis zum Tiergarten oder zur Frankenstraße? "Wer will denn da hin?", heißt es. Die Erschließung eines Ecks im Osten Buchenbühls, das noch schlecht erreicht wird? "Das wussten die, die da hingezogen sind", lautet der Ruf aus dem Publikum. Applaus bekommt Gräf erst viel später, als er die Alternative für die Beibehaltung vorstellt: den Erhalt der Ringlinie.

Auch weil die negativen Folgen einer neuen Busführung klar überwiegen, sagt Rosi Mendl-Walter. Sie muss ihr Statement nach jedem Satz unterbrechen – für Jubel. Wegfall der Haltestelle Buchenbühler Weg, Busse in der ohnehin stark verkehrsbelasteten Hermann-Löns-Straße (samt Kindergarten, Hort und Kirche), Halteverbote, Fahrbahnen, die ohnehin reparaturbedürftig sind, "dann fährt noch der Bus drüber und wir Anwohner zahlen das dann". Alle ihre Argumente sitzen. "Wir haben die Ringlinie seit Jahren – und es hat immer gepasst."

Deswegen wird sie nun auch bleiben – wenn die Linie 21 künftig auch nur noch bis nach Ziegelstein verkehrt. Zwar fragt die VAG bei der Gelegenheit noch ab, ob ein Wegfall der beiden Haltestellen Waldarbeitsschule und Loeschweg Zustimmung finden würde (was er tut), da aber machen die Stadträtinnen und Stadträte einen Schnitt. Erst einmal wolle man die Linie einfrieren und über mögliche Veränderungen lieber in Ruhe diskutieren. Und vor allem: rechtzeitig.

 

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