Erfüllte Sehnsucht: Große Anerkennung für neue Kunstvilla

24.5.2014, 06:22 Uhr
Erfüllte Sehnsucht: Große Anerkennung für neue Kunstvilla

© Stefan Hippel

„Es ist ein Museum im doppelten Sinn, wegen der ausgestellten Werke und weil das Haus selbst eine eigene Geschichte erzählt“, stellte Oberbürgermeister Ulrich Maly fest. „Aber es soll vor allem ein Ort ästhetischer Auseinandersetzung und ein Treffpunkt für alle sein, die sich mit bildnerischem Gestalten beschäftigen.“

Mit dem neuen Domizil erfülle sich eine Sehnsucht von vielen, die sich lange dafür eingesetzt hatten — wobei die einen damit die Hoffnung auf eine Vorstellung und Würdigung der Künstler früherer Generationen seit 1900 verbanden, die anderen eher die Erwartung, dass auch das gegenwärtige Schaffen einen Platz findet. Malys Dank galt allen am Bau Beteiligten, darüber hinaus aber vor allem Bruno Schnell. Der Verleger und Herausgeber der Nürnberger Nachrichten hatte das Anwesen der Stadt geschenkt und damit den entscheidenden Anstoß zur Realisierung der langgehegten Wünsche und Pläne für eine Fränkische Galerie gegeben.

Anerkennung fand auch die Unterstützung des Freistaats: Dank der Zuschüsse der Landesstiftung und der Landesstelle für nicht-staatliche Museen war vor allem der Mehraufwand im Zusammenhang mit dem Denkmalschutz gedeckt. „Wir werden auch in Zukunft dafür sorgen, dass nicht nur in München neue Museen entstehen“, versprach Finanzminister Markus Söder und würdigte die Einweihung als „klares Signal für Kunst und Kultur in Franken“. Die Einbindung der Kunstvilla in ein Kulturmosaik und das parteiübergreifende Engagement empfahl er als Vorbild etwa für das Konzerthallenprojekt.

„Kunst ist keine Mätresse“

Kunst sei „keine Dienstleisterin und keine Mätresse“, unterstrich Kulturreferentin Prof. Julia Lehner. Kunst sei vielmehr unverzichtbar, um der Gesellschaft einen Spiegel vorzuhalten und zum Nachdenken über die eigene Identität und Perspektiven anzuregen. „Deshalb kommt es auch nicht so sehr darauf an, welche Richtung und Position mir gefällt oder nicht, sondern dass wir uns damit auseinandersetzen.“

Die Ordnung nach Themen und die erstaunlich gute Anpassung an die historische Wohnarchitektur hob Sparkassen-Vorstand Matthias Everding als besondere Stärken hervor. Vom „attraktiven Querschnitt auf so überschaubarem Raum“ war Peter Theiler, Intendant des Staatstheaters, begeistert. Und der frühere Bundesminister Oscar Schneider äußerte hohen Respekt vor der Leistung der Architekten, Handwerker und Museumsleute.

„Als ich das erste Mal im Haus war, hatte ich noch Angst, dass alles zu klein werden würde und für das Zeitgenössische kein Platz bleibt. Aber jetzt fügt sich alles gut zusammen“, lobte der Maler Christoph Gerling. Und auch sein Kollege Peter Angermann stimmte mit ein: „Toll auch, dass jetzt viele Bilder öffentlich zu sehen sind, die vorher in Depots lagerten oder in Amtsstuben hingen.“ Rund 1500 Werke sind bisher inventarisiert — ein üppiger Fundus für viele spannende Ausstellungen.
 

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