Erfundene Vergewaltigung? 32-Jährige vor Gericht

25.1.2015, 18:53 Uhr

Was war passiert? Im Frühjahr 2013 ging Bahar S. (Namen der Betroffenen geändert) zur Polizei. Dort stellte sie Strafanzeige gegen Mehmet T. – er soll sie einige Tage zuvor brutal vergewaltigt haben. Gegen den Mann wurde ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Aus Mangel an Beweisen wurde es jedoch wieder eingestellt.

Rund ein Jahr später erschien Bahar S. erneut auf der Wache. Diesmal sagte sie aus, Mehmet T. habe sie sogar mehrfach vergewaltigt. Um sie gefügig zu machen, habe er ihr Drogen verabreicht. Auch dieses Verfahren hatte für Mehmet T. keine Konsequenzen.

Die Staatsanwaltschaft wirft der Angeklagten nun vor, sich die Vergewaltigungsvorwürfe nur ausgedacht zu haben. Der Verdacht, dass es sich dabei um einvernehmlichen Sex handelte, kam auf, als ermittelt wurde, dass wohl die Angeklagte selbst die Hotelzimmer gebucht hat, in denen es zu den von ihr angegebenen Übergriffen gekommen sein soll.

"Er hat gelogen, er hat mich ausgenutzt, verfolgt und bedroht", sagt indes die Angeklagte vor Gericht. Sie habe Mehmet im Sommer 2012 kennengelernt. Zunächst sei man freundschaftlich miteinander umgegangen. Dann habe er sich in sie verliebt. "Ich habe mich bedrängt gefühlt", sagt Bahar S., "eine Beziehung mit ihm wollte ich nicht."

Eines Tages habe er dann an ihrer Tür geklingelt. "Er sagte, dass er mit mir reden will", sagt die Angeklagte. Dann habe er ihr heimlich Drogen verabreicht und sie dann vergewaltigt. "Anschließend hat er gesagt, dass die Drogen ein Jahr lang nachweisbar sind", sagt die Angeklagte unter Tränen. Deshalb habe sie erst nicht zur Polizei gehen wollen. Erst als sie sich einer Freundin anvertraut habe, habe sie diesen Schritt doch gewagt. "Ich habe mich so geschämt."

Der Prozess wird fortgesetzt.

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