Erster Schnee stürzt Nürnberg ins Verkehrschaos

26.11.2013, 18:42 Uhr
Der erste Schnee, das erste Verkehrschaos: In manchen Teilen Nürnbergs ging am Dienstagmorgen nichts.

© Katrin Wiersch Der erste Schnee, das erste Verkehrschaos: In manchen Teilen Nürnbergs ging am Dienstagmorgen nichts.

Der erste Schnee des Winters in Mittelfranken hat am Dienstagfrüh zu erheblichen Verkehrsproblemen in und um Nürnberg geführt. Auf schneeglatten Straßen kam es immer wieder zu Unfällen. Dadurch bildeten sich am Morgen auf fast allen Einfallstraßen lange Staus.

Die Schneefälle setzten ab etwa 6.45 Uhr ein, so wurde es im Berufsverkehr vor allem auf stark frequentierten Fahrbahnen und Gehwegen plötzlich höllisch glatt. Betroffen war das gesamte Stadtgebiet.  Der morgendliche Berufsverkehr kam auf den Hauptverkehrsstraßen beinahe zum Erliegen. Vom Plärrer zum Hauptbahnhof benötigten Autofahrer am Morgen rund eine halbe Stunde. Kaum ein Vorankommen war auch an der Gleißbühlstraße stadtauswärts Richtung  Rathenauplatz und in  der Gegenrichtung an Laufertorgraben, Marientorgraben und Königstorgraben. Die Reifen drehten auf den spiegelglatten Straßen durch.

Nicht viel besser sah es auf der Südwesttangente aus: Autofahrer, die in Richtung Nürnberg wollten, brauchten viel Geduld - und ein Handy: Denn viele kamen am Dientsgamorgen zu spät zur Arbeit. „Das ist jedes Jahr das Gleiche: Beim ersten Schnee kommt es zu Behinderungen. Viele Autofahrer in der Region haben sich anscheinend noch nicht auf Schnee und Eis eingestellt“, sagte ein Polizeisprecher.  Viele Autofahrer waren heute morgen noch immer mit Sommerreifen unterwegs.

Er räumte allerdings ein, dass die Umstände in diesem Jahr besonders tückisch gewesen seien: „Der Schneefall hat praktisch erst mit Beginn des Berufsverkehrs eingesetzt.“ Vielerorts sei die vom Streusalz angetaute dünne Schneedecke wegen der morgendlichen Minusgerade sofort wieder angefroren und habe die Straßen in Eisflächen verwandelt.

Der Servicebetrieb Öffentlicher Raum Nürnberg (Sör) war ab 5 Uhr morgens zuerst mit acht Winterdienstfahrzeugen im Kontroll- und Streueinsatz. Mit einsetzendem Schneefall rückten gegen 7 Uhr 32 Einsatzfahrzeuge aus. Insbesondere stadteinwärts blieben diese aber selbst im Stau stecken. Erst vergangene Woche hatte der Servicebetrieb öffentlicher Raum (Sör) bekannt gegeben, für den Winter gerüstet zu sein.

Auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gab es große Probleme. Selbst morgens um 9 Uhr ging es beispielsweise auf der Bucher Straße kaum noch voran. Ein Fahrgast vermeldete an die Redaktion: "Sitze seit 15 Minuten in der Tram und bin noch nicht mal eine Station vom Friedrich Ebert-Platz zum Tiergärtnertor gekommen". Die VAG wies an allen Straßenbahn- und Bushaltestellen auf erhebliche Fahrplanänderungen aufgrund der Wetterverhältnisse hin.

Zwischen 6.30 Uhr und 10:15 Uhr ereigneten sich laut Polizei rund 100 Verkehrsunfälle. Der Schwerpunkt lag in Nürnberg und Fürth. Hier wurden von der Polizei über 60 Zusammenstöße registriert.

Die B2 musste bei Schwabach-Penzendorf zeitweise voll gesperrt werden. Ursache hierfür waren zwei aufeinanderfolgende Verkehrsunfälle. Zunächst kam eine 31-Jährige mit ihrem Pkw von der Fahrbahn ab, überschlug sich und wurde leicht verletzt. Ein zufällig hinzukommender
Rettungssanitäter (58) erlitt schwere Verletzungen, als er der Frau zu Hilfe eilte und dabei von einer ins Schleudern geratenen Pkw-Fahrerin (19) erfasst wurde. Bei Stopfenheim kam ein ein 29-jähriger Mercedes-Fahrer von der Fahrbahn ab, prallte gegen einen Baum und landete auf dem Dach.

Im Stadtgebiet Nürnberg kam es zu zahlreichen, witterungsbedingten Behinderungen; vielerorts war nur noch “Stop-and-go-Verkehr“ möglich. Dort blieb es überwiegend bei Blechschäden.

Die mittelfränkische Polizei rät dringend, sich auf die winterlichen Straßenverhältnisse einzustellen und spätestens jetzt auf Winterreifen umzustellen.

Jetzt schob Sör auf einer Pressekonferenz die Schuld auf den Wetterdienst. Dieser soll keine flächendeckenden Schneefälle vorhergesagt haben.

Viele Nürnberger melden sich verärgert zu Wort. Sie schimpfen auf das Unvermögen von Sör die Straßen verkehrssicher zu machen.

Wie es mit der weißen Pracht weitergeht? Hier ist das Wetter für Nürnberg und die Region.

Der Artikel wurde zuletzt am 26. November um 12 Uhr aktualisiert.

127 Kommentare