Experten irritiert: Hotel-Hochhaus im Luitpoldhain geplant

3.12.2018, 16:24 Uhr
Experten irritiert: Hotel-Hochhaus im Luitpoldhain geplant

© Andreas Franke

Das jetzige Ramada Parkhotel wurde 1980 gebaut, so Senior-Chef Werner Rübsamen. Es sei profitabel, doch viel zu klein, erklärt seine Tochter Julia. Ein Neubau – Hauptbauwerk ist ein Hochhaus beziehungsweise ein 44,6 Meter hoher Turm mit 240 Zimmern – soll moderne Kapazitäten schaffen. Der Hotelturm wird von einem Flachbau mit Atrium und Konferenzräumen ergänzt. Doch der Standort ist äußerst sensibel.

Er liegt direkt neben der denkmalgeschützten Meistersingerhalle – und dem für 2023 geplanten Konzertsaal an der Ecke zur Münchener Straße. Und im Luitpoldhain, einem Naherholungsgebiet mit schützenswertem Baumbestand. Die Rübsamens stellten einen groben Entwurf für das neue Parkhotel gestern erstmals öffentlich im Baukunstbeirat der Stadt zur Diskussion. Nachdem sie durch Vorgespräche mit Oberbürgermeister Ulrich Maly, Baureferent Daniel F. Ulrich und dem Chef des Stadtplanungsamts, Siegfried Dengler, zu dem Projekt ermuntert wurden, betonte Werner Rübsamen. Dengler lobte die Unternehmer-Familie, dass sie ihre Pläne in einem solch frühen Stadium ausbreitet. Und er betonte, dass der Neubau anstelle des bisherigen Gebäudes entstehen soll und kein Baum gefährdet werde.

Die Pläne für ein Hochhaus an dieser Stelle stießen jedoch im Baukunstbeirat, der als beratendes Gremium über wichtige Fragen der städtebaulichen und architektonischen Gestaltung Gutachten abgibt, auf größere Kritik. So lobte der Vorsitzende, Professor Thomas Will, die "weit überdurchschnittliche Architektur" des bestehenden Hotelbaus. Vor allem aber verwies er auf die besondere Lage neben der Meistersingerhalle.

Bedenken auch von Denkmalbehörde

"Ihr Entwurf berührt ein großräumiges Flächendenkmal", betonte Will. Die Pläne für ein Hochhaus an dieser Stelle würden "sehr große Beachtung in der Öffentlichkeit finden". Er sprach von einem "Solisten", der in der Hierarchie über der Meistersingerhalle und dem Konzertsaal stehen würde. Das Pikante an der Diskussion: Der Entwurf stammt von Professor Matthias Loebermann. Sein Vater Harald hatte zu Beginn der 1960er die Meistersingerhalle gebaut. "Mir liegt sehr viel daran, dass der Neubau mit der Meistersingerhalle harmoniert", betonte Matthias Loebermann. Aber er und die Familie Rübsamen traue sich, an der Stelle auch einmal etwas Neues zu denken. Er verwies auf Häuser in der Nähe (etwa der N-Ergie), die ebenfalls 45 Meter hoch seien.

Doch auch von der Denkmalbehörde der Stadt gab es Bedenken. An der Stelle sei immer in der Fläche gebaut worden, hieß es. Dieses Prinzip würde durchbrochen. Der Baukunstbeirat wird nun Auftraggeber und Architekten "Hausaufgaben" stellen und sagen, was sie sich für Veränderungen vorstellen. Dann geht es in die nächste Runde. Werner Rübsamen war irritiert von den Einwänden. Er betonte, dass man nicht unbedingt neu bauen müsse. Zumal durch den Konzertsaal eine "Hinterhofsituation" für den Neubau entstehe. Der Ausgang des Projekts ist also offen.

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