Facebook: Nürnberg darf nicht mehr Nürnberg sein

6.7.2012, 12:56 Uhr
Facebook: Nürnberg darf nicht mehr Nürnberg sein

© Stefan Hippel

67.213 Fans hat Nürnberg derzeit im sozialen Netzwerk Facebook - so viele Menschen haben auf der Fanseite der Stadt auf “gefällt mir” geklickt. Mehrmals täglich erhalten sie dadurch auf ihrem Computer oder Handy Meldungen mit Fotos aus der Stadt, Hinweise auf Veranstaltungen oder Tipps für Ausflüge. Am 27. Juni allerdings bekamen die Nutzer zu lesen: “Wir müssen den Namen unserer Seite ändern. Nur "Nürnberg" lässt Facebook nicht mehr zu. Was wäre euer Favorit? Bitte abstimmen!” Was war passiert?

“Niemand kann einen geografischen Ort vertreten”, so steht es im Hilfebereich des sozialen Netzwerks. Eine Stadt gehöre niemandem, also dürfe auch keine Organisation sie repräsentieren. Beliebte städtische Fanseiten haben keine Wahl: Entweder sie benennen sich um, oder die Facebook-Betreiber schalten die Seite ab. Dass das keine leere Drohung ist, musste die Stadt München zu Beginn dieses Jahres erfahren: Ohne Vorwarnung ließ die deutsche Niederlassung des US-Konzerns die Fanseite der bayerischen Landeshauptstadt verschwinden. Der Kontakt zu rund 400.000 Fans der Seite war damit unwiederbringlich verloren.

Die User haben entschieden

Für die Congress- und Tourismuszentrale (CTZ) Nürnberg, die die Facebook-Seite der Stadt betreibt, wäre ein solches Ereignis schlicht eine Katastrophe: “Facebook ist für uns das Wichtigste aller Netzwerke”, betont Angela Gößwein vom Online-Marketing der CTZ, “Emotionalität und Reichweite sind einfach unübertroffen.” Seit die Tourismuszentrale vor rund zwei Monaten eine Hinweis-eMail von Facebook mit der Aufforderung zur Umbenennung erhielt, läuft daher die Suche nach einem neuen Namen für die Seite.

Nürnberg.de ist nicht möglich, weil - anders als in München - nicht die Stadtverwaltung die Seite betreibt, so erklärt Gößwein, “dennoch soll der Seitenname den Nutzern zeigen, was sie erwartet.” Tourismuszentrale Nürnberg oder gar Congress- und Tourismuszentrale wäre allerdings zu lang und sperrig.

Die Überlegung der CTZ: Es soll ein Name sein, der die auf Facebook verbreitete Mischung aus bunten Meldungen und Bildern angemessen widerspiegelt. Zwischen zwei Namen können die Facebook-Nutzer derzeit wählen, die Entscheidung scheint aber bereits gefallen: “Nürnberg erleben” soll die Seite in Zukunft heißen. Bis zum ersten September hat die CTZ Zeit, Facebook den neuen Namen mitzuteilen. So lange warten möchte Angela Gößwein allerdings nicht: “Spätestens Anfang August soll der Name feststehen.”

Für die mehr als 60.000 Nürnberg-Fans ändert sich dadurch übrigens kaum etwas. Sie erhalten weiterhin die gewohnten Meldungen und Bilder aus Nürnberg - nur eben unter einem anderen Namen.

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