Fahrpreise werden teurer, kein Wiener Modell für Nürnberg

25.6.2014, 20:57 Uhr
Fahrpreise werden teurer, kein Wiener Modell für Nürnberg

© Horst Linke

Dafür wird ein „Tarifprojekt“ ins Leben gerufen, in dessen Verlauf Experten aus der Verwaltung von VAG und VGN binnen eines Jahres nach Möglichkeiten der Preissenkung Ausschau halten. Mit diesem Antrag setzten sich SPD und CSU gegen die kleineren Parteien durch. Zuvor sind Linke, Die Guten, Piraten und die Grünen mit ihrem Antrag gescheitert, der ein Fahrpreiskonzept vorgesehen hätte mit einem Jahresticket für 365 Euro („Wiener Modell“).

Der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Thorsten Brehm hatte in der Diskussion betont, dass der ÖPNV in Nürnberg pro Jahr mit circa 65 Millionen Euro bezuschusst wird „und es nur darum geht, diesen Betrag nicht ins Unermessliche wachsen zu lassen“. Ansonsten drohe ein Strechkonzert bei Ausgaben für Bildung oder Kultur.

Ähnlich argumentierte der CSU-Fraktionschef Sebastian Brehm: Er forderte die Grünen und die anderen Befürworter des „Wiener Modells“ auf, mögliche Streichposten im Etat zu benennen. Ansonsten handele es sich lediglich um einen "Schaufensterantrag".

Eindringliche Warnung

Schließlich gehe es bei deutlich verbilligten Ticketpreisen von umgerechnet einem Euro pro Tag um eine jährliche Summe von 20 bis 30 Millionen Euro, die aus städtischen Mitteln finanziert werden müsste. Davor warnte auch Kämmerer Harald Riedel (SPD) eindringlich.

Einig waren sich die beiden großen Parteien auch darüber, dass der Stadttarif, also die zusätzliche Erhöhung für Fahrten in Nürnberg, lediglich für ein Jahr ausgesetzt werden soll. Grüne und Linke forderten stattdessen einen generellen Verzicht auf die Anhebung, die jährlich vier Millionen Euro an Zusatzeinnahmen bringen würde. Der Anstieg erfolgt nun erst 2015.

Riedel wies darauf hin, dass die Nürnberger Ticketpreise sich auch nach der nächsten Erhöhung des Stadttarifs „auch weiterhin im hinteren Mittelfeld deutscher Großstädte“ befinden. Zuvor hatten die Linken rund 1000 Postkarten an OB Maly übergeben, jeweils unterschrieben von Befürwortern des „Wiener Modells“. VAG-Vorstand Tim Dahlmann-Resing informierte die Stadträte darüber, dass es in Wien trotz einer Senkung des Abo-Preises nicht gelungen sei, die Fahrgastzahlen markant zu steigern. Eine Reduzierung des Tarifs führe also nicht automatisch zu einer Fahrgaststeigerung.

Erwartungsgemäß zugestimmt hat der Stadtrat dem Anheben der Tarife für den gesamten Verkehrsverbund um 2,99 Prozent. Diese Erhöhung gilt ab Januar.

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