Falcons-Coach Junge über Playoffs: "Es ist außergewöhnlich"

25.3.2019, 15:02 Uhr
Ralph Junge jubelt mit seiner Mannschaft. Seit neun Spielen sind die Nürnberg Falcons ungeschlagen.

© Sportfoto Zink / DaMa Ralph Junge jubelt mit seiner Mannschaft. Seit neun Spielen sind die Nürnberg Falcons ungeschlagen.

NN: Herr Junge, Sie sind zwar nicht auch noch der Mannschaftsarzt der Falcons, aber vielleicht geben Sie doch eine kurze Diagnose in eigener Sache: Wie hat sich denn der Ruhepuls des Trainers über die letzten neun Spiele verändert? Spüren sie zunehmende Gelassenheit?

Junge: Äh, nein. Es geht ja dann doch wieder jedes Spiel von vorne los. Und dann hast du so etwas wie in Paderborn, wo man eigentlich deutlich vorne ist und den Vorsprung dann im dritten Viertel doch wieder ein bisschen hergibt. Da steigt der Puls dann wieder. Grundsätzlich hat man nach so vielen Jahren als Trainer schon ein wenig mehr Ruhe, aber so ganz kommt man nicht raus aus seiner Haut.


Kommentar: Vor dieser Leistung muss man den Hut ziehen


Es sind also nach wie vor auch Trainer-Siege, die Sie da gerade feiern? Sie können sich nicht zurücklehnen, weil Sie ahnen, dass dieses Team immer irgendwie einen Weg findet?

Junge: Die Mannschaft hat in der Rückrunde schon einen Riesenschritt gemacht im Vergleich zur Hinrunde. Wenn wir da hinten lagen und es lief nicht mehr, sind wir oft etwas kopflos geworden — das hat sich komplett geändert. Jetzt spielen wir einfach weiter, da hat sich immens viel getan.

Also ist vor allem die Mannschaft cooler geworden?

Junge: Sie ist stabiler geworden. Das ist immer eine Kombination von Trainer gegenüber Mannschaft, Mannschaft gegenüber Trainer, aber auch dass man seinen Mitspielern Vertrauen schenkt und so als Team schwierige Situationen löst.

Wundern Sie sich manchmal über diese Mannschaft?

Junge: Natürlich ist das nicht zu erwarten gewesen, dass wir so eine Serie hinlegen. Wir haben neun Siege in Folge in einer Liga, die eigentlich gerade durch ihre Ausgeglichenheit auffällt. Dieser Lauf hat gerade begonnen, als wir unsere Nachholspiele absolviert hatten. Als endlich diese Doppelbelastung weg war und wir im normalen Rhythmus waren, hat dieser Lauf begonnen. Es ist außergewöhnlich und mit jedem weiteren Sieg wächst das Selbstvertrauen und der Glaube an sich selbst.

Was war besonders an diesem Sieg in Paderborn?

Junge: Eigentlich, dass wir es geschafft haben, auswärts die Ruhe zu bewahren, obwohl wir nicht so überragend gespielt haben. Das ist schon ein Zeichen von einer gewachsenen Größe in der Mannschaft.

Jetzt liest man ständig Hymnen auf diese Mannschaft in den Zeitungen. Einem Trainer bedeutet aber wahrscheinlich das Urteil der Berufskollegen noch ein wenig mehr. Welche Reaktionen bekommen Sie denn da?

Junge (lacht): Natürlich sehr positive. Das ist schön, das steht außer Frage. Das Schönste ist aber natürlich das Gewinnen. Nach diesen doch auch schwierigen Jahren mit viel Aufbauarbeit tut das gut, wenn man sieht, dass dein Konzept auch belohnt wird.

 

Das Schönste ist das Gewinnen. In den Playoffs könnte es nun zum Zusammentreffen mit einer Organisation kommen, die Sie zum einen sehr gut kennen, und gegen die Sie sich zum anderen schwertun mit dem Gewinnen: ihr Ex-Team aus Ehingen. Wie sehr hoffen Sie, dass Sie die erst im Finale treffen.

Junge: Ja, wir haben uns auf das Finale geeinigt. Ernsthaft: Das ist so eine Plus-Minus-Kombination. Natürlich freue ich mich, wenn ich nach Ehingen komme, das sind Freunde. Andersrum will man gegen seine Freunde eigentlich keine Playoffserie haben. Also wäre das Finale schöner.

Falls es doch schon vorher passiert: Arbeiten Sie schon an einem Plan oder warten Sie gelassen ab?

Junge: Wir warten ab, bis wir wissen, was Sache ist. Es ändert sich ja eh ständig. Das haben wir ja auch gelernt, dass man sich sowieso auf nichts verlassen kann in dieser Liga.

Bis auf die Falcons.

Junge: Bis auf die Falcons.

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