Fall 17: Alleinerziehender erblindet wegen Diabetes

1.12.2016, 13:44 Uhr
Diabetiker sind auf die tägliche Blutzuckerkontrolle angewiesen. Überzucker und Unterzucker können gefährliche Folgen für die Betroffenen haben. (Symbolbild)

© dpa Diabetiker sind auf die tägliche Blutzuckerkontrolle angewiesen. Überzucker und Unterzucker können gefährliche Folgen für die Betroffenen haben. (Symbolbild)

Eine kleine Kiste mit einer Holzeisenbahn und ein paar Spielzeugautos: Mehr Ablenkung hat Marvin (Namen der Familie geändert) nicht, wenn er nach Schule und Hort endlich nach Hause kommt. Denn sein Zuhause, das ist in diesen Tagen ein Zimmer in einem Krankenhaus. Und dort wird er wahrscheinlich immer wieder sein, denn sein Vater hat noch etliche Operationen vor sich.

Thomas F. leidet an einer beginnenden Netzhautablösung, wahrscheinlich eine Folge seiner Grunderkrankung. F. ist vor vielen Jahren an Diabetes Typ 1 erkrankt, jetzt droht er auch noch sein Augenlicht zu verlieren. Beide Augen sind betroffen. Was die aktuelle Operation gebracht hat, werde sich erst noch zeigen, sagt er.

Immerhin, auf dem zuerst operierten Auge habe sich die Sehkraft wieder ein bisschen verbessert. Ein Hoffnungsschimmer, denn der Vater will möglichst schnell auf die Beine kommen, um seinen Sohn wieder besser versorgen zu können. "In den letzten Wochen konnte ich kaum aus dem Haus", sagt der 43-Jährige. Eine Belastung für den Alleinerziehenden, denn der quirlige Nachwuchs sucht immer nach Ablenkung. "Und ich konnte ihm nicht einmal vorlesen.“ Ganz zu schweigen vom gemeinsamen Fußballspiel, das Marvin so liebt.

Vater und Sohn hofften auf Neustart

Dabei hatten Vater und Sohn eigentlich auf einen Neustart gehofft, als sie vor einem halben Jahr aus Heidelberg nach Nürnberg kamen. F. hatte hier eine therapeutische Ausbildung begonnen, seinen alten Job als Selbstständiger im Verkauf konnte er aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausüben. Andere Jobs, für die er qualifiziert wäre, kamen wegen zu vieler Abendtermine nicht infrage. "Das kann ich mir als alleinerziehender Papa nicht leisten."

Denn F. muss Marvin die Mama ersetzen, die vor drei Jahren nach schwerer Krankheit gestorben ist. Zum Glück sei er schon immer die Bezugsperson des heute Sechsjährigen gewesen, betont der Vater. "Und ich habe ihm gesagt, dass es der Mama jetzt besser geht." So habe der Kleine den Verlust einigermaßen verkraftet, auch dank professioneller Hilfe. Und in Nürnberg schien es endlich aufwärtszugehen für die kleine Familie, sogar eine Zusage für eine anschließende Festanstellung hatte der Vater schon.

Das soziale Netz fehlt in Nürnberg

Doch dann tauchten kurz nach Kursbeginn die ersten Sehstörungen auf. Jetzt schmiedet der Vater keine größeren Pläne mehr. "Ich denke nur noch von Tag zu Tag", sagt er nach diesem neuen Schicksalsschlag. "Nicht mal Weihnachten ist ein Thema für mich." Weil der Witwer erst seit kurzem in Nürnberg lebt, fehlt ihm auch das soziale Netz, das bei anderen in ähnlicher Lage die Not lindern würde.

Zum Glück hat die Krankenkasse eine Haushaltshilfe genehmigt, die den Kleinen derzeit auch ins Krankenhaus bringt. Doch das ist keine Dauerlösung. Tagesmutter oder Babysitter kann der Vater sich nicht leisten, nicht einmal eine Fahrkarte für einen Besuch bei den Großeltern ist drin im Budget. Außerdem fehlen Möbel, "ich habe noch nicht mal ein Kinderbett". Das günstige Fahrrad, das der Vater für Marvin reserviert hatte, konnte er nicht abholen — und jetzt ist das Schnäppchen weg.

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Am Beispiel von Thomas und Marvin F. bittet "Freude für alle" herzlich um Unterstützung für Mitbürger in Not. Unsere Aktionskonten:

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