Fall 2: Wenn "süßes Nichtstun" zum Fluch wird

13.11.2017, 09:21 Uhr

Vom Sofa geht sein Blick in die weite Welt – auf ein großes New York-Poster. Garderobe, Küche, Regale, alles wirkt akkurat aufgeräumt. "Ich habe ja sonst fast nichts zu tun", meint der gebürtige Münchner, der einst der (inzwischen wieder zerbrochenen) Liebe wegen nach Franken gezogen war. Also steckt er seine Energie darein, es sich mit bescheidenen Mitteln so gemütlich zu machen wie möglich. Nur die Medikamentenschachteln liegen kreuz und quer auf dem Esstisch – ein Detail, das den ganzen Überdruss daran zu verraten scheint. Seit drei Jahren macht ihm vor allem Blasenkrebs zu schaffen. Eine große Operation hat er hinter sich, zur Dauerbelastung wurde die Chemotherapie: Alle zwei bis drei Monate steht ein Behandlungszyklus an. Jeweils eine Woche lang werden ihm die Tumorkiller verabreicht, er muss dazu große Mengen trinken.

"Ich bekomme aber immer starke Krämpfe und Übelkeit raubt mir den Schlaf", berichtet der frühere Maler und Lackierer. "Da bin ich dann auch so gereizt und unzufrieden, dass es mich selbst nervt. Aber ich will nicht auch noch Antidepressiva nehmen." Und das Cortison geht schon buchstäblich auf die Knochen.

Wegen der Krankheit, aber auch wegen der laufenden Unterbrechungen für die Behandlungen, ist – zumindest bis zum voraussichtlichen Abschluss im kommenden Sommer – nicht mal an befristete oder stundenweise Jobs zu denken. Dabei wünscht sich Detlev K. nichts mehr als den festen Rhythmus täglichen Gefordertseins. "Dann wüsste ich abends, wovon ich kaputt bin. Und könnte mich aufs Wochenende freuen."

Ausgeschlossen ist allerdings eine Rückkehr in seinen früheren Beruf. Denn schon vor der Krebserkrankung hatten ihn erst massive Schulterprobleme und dann Bandscheibenschäden dazu gezwungen, Pinsel und Farbtöpfe zur Seite zu legen. Und die Schmerzen waren irgendwann nur noch mit Morphium zu dämpfen. "Ich kann keine Ärzte mehr sehen", sagt der Mann, der zum Rentner wider Willen geworden ist.

Dabei ist er zusätzlich auf Grundsicherung angewiesen. Neben den Ausgaben für das Allernötigste bleibt aber nichts, um mal rauszukommen, etwa ins Kino. Sich dauernd einladen zu lassen, ist ihm auch unangenehm. Selbst das Bummelngehen macht keinen Spaß, wenn es schon schwerfällt, beispielsweise die alte Kleidung zu ersetzen. Die Weihnachtsaktion will ihm ermöglichen, wieder regelmäßig ins Fitnessstudio zu gehen.

 



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