Fall 20: Burn-out und Krebs reißen Frau aus ihrem Leben

5.12.2016, 19:46 Uhr

Die bittere Erfahrung blieb auch Erika U. (Name geändert) nicht erspart. Als sie aber unversehens auch noch mit einer Krebsdiagnose konfrontiert wurde, erhielt sie schon am nächsten Tag Post mit Genesungswünschen und Blumen ihrer Firma.

Doch der Reihe nach: Die Ursache des Zusammenbruchs vor ein paar Jahren kann sich die Mittvierzigerin bis heute nicht richtig erklären. Umso anschaulicher aber die Symptome: "Ich saß morgens zitternd vor meiner Tastatur, und der Kopf hat dichtgemacht", sagt sie im Rückblick. Vor allem fehlte plötzlich jeder Antrieb, nicht mal zum Einkaufen im nächsten Laden reichte die Energie.

Dazu kamen Alpträume, Schlafstörungen und handfeste Orientierungsprobleme. "Selbst von meinen Laufstrecken, die ich in- und auswendig kannte, habe ich plötzlich nicht mehr nach Hause gefunden. Es war, wie wenn sich im Inneren ein Garagentor schließt." Und in geschlossenen Räumen mit anderen Menschen, sei es im Kino oder in der U-Bahn, empfindet sie rasch Panik. So etwas fördert Isolation und Einsamkeit, denn gemeinsame Aktivitäten mit Freunden sind so kaum noch "drin".

Dabei ist Erika U. ein Musterbeispiel dafür, dass psychische Krisen, die an die Substanz gehen, keineswegs nur Menschen treffen, die schon zuvor als depressiv, labil und quasi vorbelastet gelten. Die Nürnbergerin hatte als Kauffrau bei verschiedenen Weltfirmen der Region gute Stellen, war sportlich aktiv (bis zum Halbmarathon) und reiselustig. Und dementsprechend gewillt, nach dem ersten längeren Aufenthalt im Nürnberger Klinikum möglichst bald wieder an ihren Arbeitsplatz zurückzukehren. "Ich bin doch", sagt sie, "eine Kämpfernatur." Aber die Wiedereingliederung verlief nicht erfolgreich. Trotz aller Unterstützung durch Medikamente und Psychotherapie erlitt die Frau, damals noch im Landkreis Fürth ansässig, einen erneuten Zusammenbruch. Und wie eine Keule traf sie kurz darauf die erwähnte Krebsdiagnose. Und auch im Kampf gegen den Tumor gibt es zwei Etappen: Nach einer ersten, erfolgreichen Operation meldeten sich neue Beschwerden. Mutmaßliche Ursache: Die üblen Zellen wuchern inzwischen im ganzen Körper verstreut - und drohen, langsam gegen alle Behandlungen resistent zu werden.

Nach aktueller Prognose bleiben Erika U. bestenfalls noch zehn Lebensjahre. So ist - auf absehbare Zeit - an eine Arbeit nicht mehr zu denken. Die Alleinstehende muss sich mit einer Erwerbsminderungsrente begnügen - und war schon mehr als einmal genötigt, beispielsweise beim Physiotherapeuten um Geduld zu bitten, weil sie die Zuzahlung erst im nächsten Monat aufbringen konnte.

Und Extras dieser Art fallen häufiger an. Deshalb reicht das Geld meist nur für die immer gleichen Kombinationen aus Reis, Nudeln oder Kartoffeln und etwas Gemüse. Und, ja, überhaupt auf "Geld vom Amt" angewiesen zu sein, empfindet sie als beschämend. Zumal sie einst umgekehrt selbst Patenkinder in Südamerika unterstützt hatte.

Hier können Sie ganz einfach und direkt für "Freude für alle" online spenden.

Unsere Aktionskonten: Sparkasse Nürnberg: DE63 7605 0101 0001 1011 11; Sparkasse Fürth: DE96 7625 0000 0000 2777 72; Sparkasse Erlangen: DE28 7635 0000 0000 0639 99; Postbank Nürnberg: DE83 7601 0085 0400 0948 54 Bequem online spenden können Sie über www.gut-fuer-nuernberg.de – an diesem Wochenende verdoppelt die Sparkasse alle für "Freude für alle" eingehenden Beträge. Alle Spendernamen werden veröffentlicht (außer mit dem Vermerk „anonym“).

Im letzten Fall ging es um mehrere Familien, die bei zwei Bränden ihr Hab und Gut verloren haben.

Keine Kommentare