Fall 22: Massive Gewalt löste Epilepsie bei junger Frau aus

7.12.2016, 16:30 Uhr

Die Anfälle kommen aus heiterem Himmel. Beim ersten Mal war Leila S. (Name geändert) gerade auf dem Weg zum Einkaufen, als sie mitten auf der Straße zusammenbrach. "Ich bin einfach umgefallen", sagt die junge Frau. Kein Wunder, dass sie sich in der ersten Zeit nach der Diagnose kaum aus dem Haus getraut hat.

Mittlerweile hat sie die Krankheit mit Medikamenten einigermaßen im Griff, doch die Sorge, dass etwas passieren könnte, ist geblieben. Denn immer wieder habe sie kleine Aussetzer, erzählt die 27-Jährige, die vor allem nicht möchte, dass ihr kleiner Sohn darunter zu leiden hat. Ihn hat sie so schonend wie möglich aufgeklärt, ihm erzählt, dass sie wie ein Computer sei, der ab und zu mal heruntergefahren werden müsse, weil er eine Pause braucht. "Er weiß, dass er in so einer Situation dann Hilfe holen muss", sagt die Mutter, deren Erkrankung möglicherweise die Folge traumatischer Erlebnisse ist.

Massive Gewalt als Auslöser der Krankheit

Schon als Kind wurde sie vom Vater geschlagen, so stark, dass der Fall aktenkundig wurde. "Eigenes Kind fast erwürgt", unter dieser Überschrift berichtete die Lokalredaktion damals über das dramatische Geschehen in der Familie. Die Verletzungen seien lebensgefährlich gewesen, urteilte ein Gutachter vor Gericht. Die Ärztin halte es für möglich, dass die Epilepsie eine Spätfolge sei, sagt die Sozialarbeiterin.

Die Prügelattacken des Vaters prägten ohnehin Leilas weiteren Lebensweg. Sie habe die Schule geschwänzt, weil sie oft grün und blau geschlagen worden sei, sagt die Nürnbergerin. "Ich habe mich geschämt." So verpasste sie ihren Schulabschluss. Ein berufsvorbereitender Kurs mit praktischen Anteilen schien ihr neue Perspektiven zu bieten, doch prompt folgte der nächste Schicksalsschlag: Ihre Mutter erkrankte mit nicht einmal 50 Jahren so schwer, dass sie wenige Monate später starb. Damit verlor die Tochter den letzten Halt - und flüchtete sich in eine Beziehung, die ebenfalls von Gewalt geprägt war.

Längst hat sie sich von ihrem damaligen Lebensgefährten getrennt, doch die Erinnerung an die Übergriffe wird sie nicht los. Noch immer muss die junge Frau in der Wohnung leben, in der sie regelmäßig geschlagen wurde. Das Zimmer, in dem sie die meisten Attacken erdulden musste, hat sie versperrt, sie nennt es nur „die Kammer des Schreckens, da habe ich um mein Leben gekämpft“. Mit ihrem Sohn schläft sie deshalb auf der zerschlissenen Couch im Wohnzimmer.

Auch sonst ist das meiste Mobiliar marode, die Wohnung müsste dringend renoviert werden. Doch dafür fehlt das Geld, denn wegen ihrer gesundheitlichen Probleme kann S. derzeit nicht arbeiten. Als wäre all das nicht schon genug, hat sie jetzt auch noch eine Zyste im Gehirn, die ihr große Angst macht, auch wenn ihre Ärztin sie für ungefährlich hält. Doch der Schock über den frühen Tod der Mutter sitzt noch immer tief. "Ich habe Angst, dass mein Sohn allein zurückbleibt", sagt sie.

Sohn gibt ihr Kraft

Der aufgeweckte Achtjährige ist der große Lichtblick in ihrem Leben, Mutter und Sohn sind ein inniges Team, für ihn versucht sie stark zu sein. Doch sie bräuchten eine andere Umgebung, um wirklich neue Perspektiven zu entwickeln - in Form von einem neuen Zuhause oder wenigstens in Form von runderneuerten Räumen. Dabei möchte die Weihnachtsaktion helfen. Denn die Zahlungen vom Jobcenter reichen dafür nicht aus. Besonders dringend wünscht sich Leila S. ein schönes Kinderzimmer. Derzeit dient die kleine Kammer nur als Abstellraum, weil passende Möbel fehlen.

Hier können Sie ganz einfach und direkt für "Freude für alle" online spenden.

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Im letzten Fall forderte ein behinderter Junge seiner Mutter alles ab
 

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