Fall 23: Wenn die Wohnung zur Baustelle wird

7.12.2017, 06:58 Uhr

Groß ist das Reich von Carmen T. (Namen und Details geändert) sowieso nicht. Nun ist es auch noch unbewohnbar, seit Monaten bereits. "Im Sommer stand plötzlich alles unter Wasser", erzählt sie. Ein Rohr in dem auch sonst schon recht sanierungsbedürftigen Mehrfamilienhaus war durchgerostet.

Um das Leck zu finden, schlugen die Handwerker erst die Wand im Bad auf, dann auch die im Wohnzimmer. Nach zwei Wochen, hieß es, sei alles überstanden. Von wegen. Inzwischen sind Monate ins Land gegangen. Die 38-Jährige hat seither mit ihren beiden Kindern bei ihrer Mutter Unterschlupf gefunden – auf viel zu wenig Platz für die nun vier Personen.

Nervenaufreibende Enge

Das Wohnzimmer muss für alles reichen, vom Essen über die Hausaufgaben bis zum Schlafen. Das zehrt kräftig an den Nerven der Kinder wie der Erwachsenen. Dazu kam, dass erst kurz zuvor der Vater verstorben war – die Stütze der ganzen Familie. Was mit dem Abschied verbunden war und daraus folgte, ließ Carmen T. in Panikattacken und eine Depression abrutschen – auch weil ihr schmales Budget mit den vielen Extraausgaben vollkommen aus dem Lot geriet.

Nach der Stabilisierung in einer Reha-Klinik bestellte das zuständige Jugendamt eine Sozialpädagogin zur Unterstützung. Ihren Weg ins Berufsleben hatte Carmen T. dort begonnen, wo schon ihre Eltern gearbeitet hatten: mit Ferienarbeit bei einer renommierten Firma für Elektroartikel.

Die Eltern hatten sich dort, sozusagen am Fließband, sogar kennengelernt. Die Tochter zu Hause zu unterstützen, war aber nicht drin. Daher musste sie die Hauptschule damals ohne Abschluss verlassen. Für sie auch eine Folge von Vorurteilen, denen sie sich in der Schule ausgesetzt sah. Ein Einzelhandelsbetrieb gab ihr dennoch eine Chance auf eine Lehre. Jetzt wieder dort anzuknüpfen, kommt für sie allerdings nicht infrage. "Entweder sind es 450-Euro-Jobs, dann reicht es nicht zum Leben. Oder ich müsste laufend auch bis 20 Uhr und am Samstag arbeiten – und das geht wegen der Kinder nicht."

"Freude für alle e. V." bittet um Zuwendungen auf eines dieser Konten:

Sparkasse  Nürnberg: DE63 7605 0101 0001 1011 11

Sparkasse  Fürth: DE96 7625 0000 0000 2777 72

Sparkasse  Erlangen: DE28 7635 0000 0000 0639 99

Postbank  Nürnberg: DE83 7601 0085 0400 0948 54

Jeder Euro kommt ohne Abzug für Verwaltungskosten Bedürftigen in unserer Region zugute. Spendenbestätigungen senden wir unaufgefordert für Beträge ab 200 Euro zu - dazu bitte vollständige Adresse mit angeben. Barspenden nehmen gerne die Geschäftsstellen der Zeitung in der Nürnberger Mauthalle, in Fürth (Schwabacher Straße 106) und Erlangen (Hauptstraße 38) an.

Verwandte Themen