Fall 24: Das tägliche Brot - Tafeln leisten wichtige Arbeit

Nürnberg - In unserem Land verhungert keiner, heißt es. Das ist sicher richtig. Mütter zum Beispiel, die fünf Tage vor dem Monatsende keinen Euro mehr im Geldbeutel haben, kennen einen letzten Ausweg für die Kinder: Nudeln mit Zucker. Seit es die Tafeln gibt, können sich auch Haushalte aus sogenannten prekären Lebensverhältnissen gesunde Ernährung leisten.

Die Tafeln jedoch haben Sorgen. An Lebensmitteln mangelt es nicht, weil große Firmen der Nahrungsmittelindustrie, Supermärkte, Metzgereien und Bäckereinen reichlich liefern. So unterstützt die Erlanger Tafel 550 Familien oder rund 2000 Menschen. Bei der Nürnberger Tafel, die im Oktober durch eine vorübergehende Schließung für Schlagzeilen gesorgt hatte, versorgen sich rund 6000 Berechtigte.

In Fürth hatten letztes Jahr 4500 Personen einen Tafelausweis. Und auch die Tafel im Schlossberg-Laden in Pegnitz wurde jede Woche von rund 200 Personen, darunter 60 Kinder, besucht. Die Nürnberger-Land-Tafel registriert jede Woche rund 1300 Abholer. Zum großen Glück fehlt den Tafeln "nur" noch Geld. Darum baten letztes Jahr die genannten Tafeln um Hilfe. Der neue Vorsitzende der Nürnberger-Land-Tafel, Helmut Doyen, muss immer an die große Fläche des Landkreises denken.

Viele Abholer haben kein Auto. Also wurden zehn Abgabestellen gegründet: die größte in Altdorf, die kleinste in Winkelhaid. Also besuchte Doyen das Aktionsbüro "Freude für alle" und klagte: "Die Probleme reißen nicht ab." Zum Beispiel muss Doyen nach dem Lebensmittelgesetz für hygienische Zustände sorgen und den Fußboden des Lagers erneuern. "Allein die Miet- und Nebenkosten unserer Ausgabestellen bedeuten für uns eine jährliche Mehrausgabe von etwa 10.000 Euro."

Drei Fahrer sind unverzichtbar

Nicht zu vergessen: die Kleintransporter mit Kühleinrichtungen und die Paletten für den Transport von Gemüse, Obst und Molkereiprodukten. Ehrenamtliche Helferinnen und Helfer tun, was sie können, aber drei fest angestellte Fahrer sind unverzichtbar. "Ohne Sponsoren und Spender", so Doyen, "wäre das alles nicht zu schaffen." Den Nutzen haben die "Kunden". Jeder zahlt drei Euro und nimmt dafür Waren im Wert von durchschnittlich 70 Euro mit nach Hause.

Alle Tafeln sind wichtige Sensoren für die Sorgen und Nöte der Bedürftigen. Die Nürnberger-Land-Tafel serviert in den Warteräumen Kaffee und Gebäck für die Wartenden, die einen weiten Heimweg vor sich haben. Dabei erfahren die Helfer(innen) häufig, wo die Alleinstehenden oder Familien der Schuh drückt. Ein Fall ging Doyen besonders nahe.

Es handelte sich um eine alleinerziehende Mutter von zwei Kindern, die offenkundig überfordert und total erschöpft war. "Sie konnte einfach nicht mehr. Hier musste schnellstens Betreuung organisiert werden", so der Vorsitzende. Er begleitete auch das "Projekt Schülertafel". 50 Schulen im Landkreis erhalten dabei finanzielle Mittel für Kinder aus einkommensschwachen Familien, die sich das Schulfrühstück nicht leisten können. "Die Lehrer wissen am besten, wo es hakt."

Doyen sieht für die Tafeln zwei Aufgaben: "Sie helfen mit gesunden Nahrungsmitteln. Und sie verhindern, dass gute Lebensmittel verderben und vernichtet werden." Deshalb will die Weihnachtsaktion die Tafeln und damit deren Kunden auch in diesem Jahr mit einem ordentlichen Betrag unterstützen.

Hier können Sie ganz einfach und direkt für "Freude für alle" online spenden.

Die Weihnachtsaktion bittet herzlich um Ihre Hilfe. Unsere Aktionskonten:Sparkasse Nürnberg:DE63 7605 0101 0001 1011 11; Sparkasse Fürth: DE96 7625 0000 0000 2777 72; Sparkasse Erlangen: DE28 7635 0000 0000 0639 99; Postbank Nürnberg:DE83 7601 0085 0400 0948 54. Für zweckgebundene Spenden genügt die Angabe der Fallnummer. Alle Spendernamen werden veröffentlicht (außer mit dem Vermerk "anonym"). Allen, die gerne online spenden, empfiehlt sich die Nutzung des neuen Portals gut-fuer-nuernberg.de. Ab heute, 10 Uhr, werden erneut alle eingehenden Beträge von der Sparkasse Nürnberg (bis zu einem Gesamtvolumen von 10.000 Euro) automatisch verdoppelt.

Im letzten Fall lebt eine Frau aus Scham ohne Strom und Heizung.