Fall 28: Weg von den Drogen dank Schwangerschaft
14.12.2016, 08:30 UhrBereits als Jugendliche hatte die heute 24-Jährige begonnen, sich ordentlich zuzudröhnen. Ein kaum verwunderlicher Fluchtversuch angesichts massiver Gewalterfahrungen in ihrer Kindheit, dann dem plötzlichen Verlust ihrer Mutter und der anschließenden Aufnahme in einem Heim. "Dabei war ich eigentlich fleißig und keine schlechte Schülerin, wollte die mittlere Reife und dann das Abi schaffen", sagt sie im Rückblick.
Doch so glatt lief das nicht: Eine Ausbildung als Industriekauffrau brach sie bald ab. Dann schlug sie sich mit Jobs als Kellnerin durch. Und zog sich bei einem Sturz vom Fahrrad schwere Verletzungen an Rücken, Knie und Armen zu, so dass sie die bisherigen Tätigkeiten aufgeben musste – und den schon früher einmal gefassten Entschluss, von den Drogen loszukommen, wieder zerbröseln ließ.
Bis eine Freundin ihr auf den Kopf zu sagte, sie sei doch schwanger und solle sich Hilfe bei der Drogenhilfe Lilith holen. Das war das Beste, was Fiona G. in dieser Situation passieren konnte: Denn sie wurde sofort ins Programm "frühe Hilfen" aufgenommen. Und die Sozialpädagoginnen setzten alle Hebel zur Stabilisierung und zum Schutz der Gesundheit von Mutter und Kind in Bewegung. Denn sie war bereits im siebten Monat schwanger - jeder weitere Drogenkonsum hätte enorme Gefahren heraufbeschworen. "Spät erkannte Schwangerschaften sind aber gar nicht so selten, das hängt durchaus mit dem Drogenkonsum zusammen", stellt dazu Anne Leuders von Lilith fest.
Umso verletzender war manch blöder Spruch, den Fiona G. zu hören bekam. Versäumnisse in puncto Verhütung hatte sie sich jedenfalls nicht vorzuwerfen. "Und ein Kind passte für mich noch nicht in die Lebensplanung." Entsprechend hart waren speziell die ersten Wochen. Nicht nur wegen des kategorischen Konsum-Stopps. Noch schwerer auszuhalten war der Gedanke, dass ihre Bekannten jetzt ohne sie weiterfeierten. "Und ich habe viel geweint, weil ich mir nicht vorstellen konnte, wie ich alles schaffen sollte und meinem Kind eine vernünftige Erziehung geben kann."
Doch mehr und mehr schälte sich für sie heraus: "Es soll einen guten Start ins Leben haben!" Und nicht zuletzt die berührenden Ultraschall-Bilder förderten den Wandel der inneren Einstellung um 180 Grad - so erlebt sie das auch selbst. "So was Schönes", freut sie sich inzwischen auf die neue Rolle - und hat auch ihren Freundeskreis schon daraufhin neu sortiert.
Nach traumatischen Erfahrungen mit ihrem bisherigen Partner und auch aus finanziellen Gründen muss sie allerdings kurzfristig ihre bisherige Wohnung aufgeben und hofft inständig, vorübergehende Aufnahme in einem Mutter-Kind-Heim zu finden. Da sie sich mit einer Erwerbsminderungsrente über Wasser halten muss, hat sie – anders als bei Leistungen vom Jobcenter – auch keinerlei Anspruch auf Hilfen zur Geburt wie etwa für die nötige Erstausstattung.
Umso wertvoller ist für Fiona G. die Unterstützung im „Frühe Hilfen“-Programm, das sich schon vielfach bewährt hat und in enger Abstimmung mit dem Jugendamt läuft.
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