Fall 30: Wenn die eigene Angst übermächtig wird

15.12.2017, 13:41 Uhr
Manchmal wird die Angst so übermächtig, dass sie ein normales und geregeltes Leben unmöglich machen. Nicht selten verlieren sich Betroffene zusätzlich in einer Sucht.

© Montage: nordbayern Manchmal wird die Angst so übermächtig, dass sie ein normales und geregeltes Leben unmöglich machen. Nicht selten verlieren sich Betroffene zusätzlich in einer Sucht.

Klaus M.s (Name geändert) Leben ist überschaubar geworden. Seit nunmehr 18 Jahren bewohnt er eine kleine Einzimmerwohnung und verlässt diese auch nur, wenn es denn unbedingt sein muss. Seit frühester Kindheit leidet er an Angstzuständen. Kein Wunder, wuchs er doch auf engstem Raum mit vier Geschwistern und einem trinkenden und spielsüchtigen Vater auf. "Er war sehr streng, man durfte nie etwas sagen", schildert der heute 41-Jährige.

Irgendwann wurde angesichts der Situation in der Familie Alkohol für ihn zum gefährlichen Seelentröster - und der Griff zur Flasche eines Tages zum Zwang. Am Schluss war er bei etwa zwölf Bier und einer Flasche Wein pro Tag, die er mit Beruhigungs- und Schmerzmitteln einnahm. "Irgendwann habe ich immer mehr gebraucht, um mich zu beruhigen."

Konnte nie arbeiten

Erst als er sein freiwilliges soziales Jahr in der Altenpflege machte, wachte er auf. "Irgendwie habe ich da erst gemerkt, dass etwas nicht in Ordnung mit mir ist", sagt er heute. Er suchte sich Hilfe und machte eine kaufmännische Ausbildung. Doch in seinem Beruf konnte er aufgrund seiner psychischen Verfassung nie arbeiten.

Eine Zeit lang gab er noch Schülern Nachhilfe in Mathematik, aber auch das gelang ihm nicht auf Dauer. "Ich habe es manchmal einfach nicht geschafft, aus dem Haus zu gehen."

Seit nunmehr 18 Jahren ist er in psychotherapeutischer Behandlung und hat es parallel dazu geschafft, seinen Tabletten- und Alkoholkonsum erheblich herunterzuschrauben. Auch suchte er sich Hilfe bei der Mudra. Die nahm ihn erst in ihr "cleanEx"-Programm auf, dann in die Eingliederungsmaßnahme "Explorer".

Zweimal pro Woche trifft er sich mit "seinem" Sozialpädagogen. Der hilft bei Behördenangelegenheiten wie bei Arztbesuchen und hat vor allem ein offenes Ohr für die Sorgen von Klaus M. - im Büro, in der kleinen Wohnung oder bei Spaziergängen, damit Klaus M. auch mal rauskommt.

Kleine Wünsche unerfüllt

Trotzdem: Seine Welt ist alles andere als heil - auch weil sich ein ganzes Paket von Erkrankungen dazugesellte. Er ist Diabetiker, leidet an einer Schilddrüsenunterfunktion, arterieller Hypertonie, Arthrose-Bandscheibenschäden und Adipositas – und eben unter psychischen Belastungen, darunter eine Borderline-Störung.

Aufgrund seiner Schwerbehinderung lebt er heute von einer kleinen Rente und haust in einer kleinen, abgewohnten und dürftig eingerichteten Bleibe. Doch seinen Wunsch, es sich durch vermeintliche Kleinigkeiten wie einen Bodenbelag und Fliesen bis zu einigen Möbelstücken auch nur an einigen Ecken etwas heimeliger zu machen, kann er sich aus eigener Kraft nicht erfüllen.

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