Fall 33: Sechsfache Mutter erblindet unaufhaltsam

20.12.2016, 16:01 Uhr

Vor allem Klaus (alle Namen geändert) bereitet der 55-Jährigen große Sorgen. Denn er ist seit der Kindheit belastet durch Diabetes und Zöliakie. Aber er kann wenigstens eine Ausbildung absolvieren: Beim Rummelsberger Berufsbildungswerk hat er die Chance, Elektriker zu werden. Auch sein Bruder Dieter, dem eine Form von Epilepsie zu schaffen macht, kann dort einen Beruf erlernen.

Freilich ist es für die allermeisten Mütter selbstverständlich, auch schon erwachsene Kinder weiter zu versorgen. Für die gebürtige Düsseldorferin, die es vor vielen Jahren nach Franken verschlagen hat, wäre das nicht anders, könnte sie beispielsweise noch berufstätig sein. An Erfahrungen mangelt es nicht, war sie doch unter anderem schon in der Altenpflege, im Büro und als Bedienung tätig.

Doch ihre zunehmende Sehbehinderung setzte all dem ein Ende und zwang sie, sich mit Blindengeld und einer Minirente zu bescheiden. Und so ist auch von unbeschwerter Fröhlichkeit, wie sie den Rheinländern gerne nachgesagt wird, bei ihr nichts mehr zu spüren. Begonnen hatte es schon früh mit einer Netzhautablösung; vor 14 Jahren stellte sich dann heraus, dass auch ihr Sehnerv schleichend nachlässt. Mehrfach wurde sie deshalb bereits operiert, inzwischen aber gilt der Schwund als unheilbar. So ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis sie vollkommen erblindet ist. "In ein bis zwei Jahren brauche ich einen Blindenhund", sagt sie.

Privatinsolvenz als Lichtstreif am Horizont

Längst findet sie sich im Alltag nur noch dort zurecht, wo ihr über die Jahre und Jahrzehnte hinweg alles bestens vertraut ist. Technische Hilfen, etwa ein Daisy Player, eine Art Diktiergerät, mit dem sie zum Beispiel Telefonnummern speichern könnte, die sie nicht mehr lesen kann, wären eine Erleichterung - aber den Eigenanteil an den Kosten kann sie nur schwer aufbringen.

Vielleicht verschafft ihr nun der Abschluss ihrer Privatinsolvenz wieder einen Lichtstreif am Horizont. Dass sie das durchstehen musste, gehört zu den späten Folgen ihrer Ehe und Scheidung. Darüber zu sprechen, fällt ihr bis heute schwer. Wie dramatisch und belastend die Trennung und vor allem die Ursachen dafür gewesen sein müssen, lässt allein die Tatsache erkennen, dass sie es damals geschafft hat, mit allen sechs Kindern im Frauenhaus Aufnahme zu finden – und das für ein ganzes Jahr.

Weil ein Umzug ihr Budget sprengen würde, musste sie kürzlich eine gute Gelegenheit verstreichen lassen, in ein Mehrgenerationen-Wohnprojekt umziehen, wo sie auf mehr soziale Kontakte und nachbarschaftliche Unterstützung hätte hoffen können. Das wäre auch hilfreich, um ein Abrutschen in eine echte Depression zu verhindern, meint die Betreuerin vom Sozialpsychiatrischen Dienst bei der Awo und bittet für die Klientin um Unterstützung.


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