Fall 35: Ausstieg aus Drogenszene klappt oft nur mit Hilfe

20.12.2018, 14:06 Uhr

Karim A. hat eine verdammt lange Drogenkarriere hinter sich. Seit September bietet ihm ein Arbeitsprojekt der alternativen Drogenhilfe Mudra die Chance, wieder Fuß zu fassen.

Wenn er sein Leben Revue passieren lässt, geht nicht immer alles der Reihe nach. Zum Teil mag das an der Sprachbarriere liegen: A. stammt aus Algerien, sein Deutsch ist solide, aber gefärbt von französischer Aussprache. Doch auch die Lebensumstände sind nicht so leicht zu erzählen.

Anfang der 90er Jahre war er nach Deutschland gekommen. Doch auf Asyl hoffte er vergebens. Er wurde immerhin geduldet, fand aber lange keine Arbeit. "Dann habe ich die falschen Leute kennengelernt", sagt Karim A. Drogen sollten ihn seine Probleme vergessen lassen. Er machte Schulden, flog aus einer Wohnung, dann aus noch einer. "Was du hast, verlierst du", so seine Erfahrung mit Crystal Meth, einer chemischen Droge mit aufputschender, euphorisierender Wirkung. "Es macht, dass der Kopf fliegt", so beschreibt er es.

Schritt in die richtige Richtung

Gleichzeitig ist die Substanz extrem gefährlich, sie macht besonders schnell abhängig und die Folgen für Geist und Körper sind verheerend. Oder in seinen Worten: "Crystal hat mich kaputtgemacht." Nach Nürnberg kam er auf vielen Umwegen, hier klappte es mit verschiedenen Jobs. "Ich habe gutes Geld verdient", sagt A. kopfschüttelnd, denn diese Zeiten sind lange vorbei. Als sein letzter Arbeitgeber erfuhr, dass A. HIV-positiv ist, war er seinen Job los — und wenig später auch seinen Platz in einer Obdachlosenpension. Dabei war er zu dem Zeitpunkt gerade frisch am Herzen operiert. Doch seinen Kampfgeist hat der 50-Jährige nicht verloren. "Gott war immer wieder gut zu mir und hat mir Leute geschickt, die geholfen haben", sagt er.

So wie die Mitarbeiter der Mudra, "alles Menschen mit einem guten Herzen", meint A. Hier hat man ihm geholfen, ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft zu finden. Und auch, einen weiteren Schritt in die richtige Richtung zu machen: Das Arbeitsprojekt der Mudra gibt A. und rund 100 weiteren Klienten Halt und vor allem eine Tagesstruktur.

Meistens sind sie zu Wohnungsauflösungen unterwegs, auch bei Umzügen und Entrümpelungen. Harte Arbeit — doch davon will A. nichts hören. "Ich bin einfach zufrieden", sagt er. "Wenn mich morgens der Chef begrüßt, ist es mir egal, ob der Umzug im vierten oder im sechsten Stock ist. Ich bin einfach froh, dass ich hier sein kann."

Die "Freude für alle"-Aktionskonten:

Sparkasse Nürnberg: DE63 7605 0101 0001 1011 11
Sparkasse Fürth: DE96 7625 0000 0000 2777 72
Sparkasse Erlangen: DE28 7635 0000 0000 0639 99
Postbank Nürnberg: DE83 7601 0085 0400 0948 54

Mit Überweisungsträgern unterstützen die Sparkassen im Großraum die Aktion. 

 

 

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