Fall 35: Papa sitzt an Weihnachten im Gefängnis

22.12.2016, 11:37 Uhr
Dass ihr Vater im Gefängnis sitzt, wissen die Kinder nicht

© colourbox.com Dass ihr Vater im Gefängnis sitzt, wissen die Kinder nicht

Das aber wissen die Kinder von Theresa M. (Name und  Details zum Schutz der Betroffenen geändert) noch gar nicht — und werden ihn jedenfalls schmerzlich vermissen.

"Ich habe es noch nicht übers Herz gebracht, ihnen reinen Wein einzuschenken", räumt die Mutter aus dem weiteren Nürnberger Umland ein. "Er ist in einer Klinik und braucht Zeit und Ruhe, um wieder gesund zu werden", lautet die Sprachregelung.

Denn sie ist im Inneren hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, ihre Kinder zu schützen und zu schonen, und der Unsicherheit, wie lange die gute Absicht durchzuhalten ist: Was kann und sollte sie ihrer sechs Jahre alten Tochter und dem zehnjährigen Sohn zumuten – und wie und wann?

Viel brodelt im Hintergrund und spielt mit hinein bei diesen Versuchen, den Kindern die bittere Wahrheit wenigstens noch eine Weile zu ersparen. Dabei haben sie längst erfasst, dass die Ehe der Eltern in die Brüche gegangen ist. Und doch, beteuert die Mutter, "wird es zwar nicht mehr sein wie früher, aber wir werden trotzdem für euch da sein".

Doch der eigentlich wunde Punkt ist natürlich der Drogenkonsum des Vaters. Er hatte ihn lange geschickt und mit Erfolg auch vor seiner Frau verheimlicht. Bis es, offenbar unter dem Einfluss der illegalen Substanzen, zu einem Gewaltausbruch kam. Seither sitzt er in Untersuchungshaft. Und weil Rauschgift im Spiel war, bleibt ihm bei den Besuchsterminen jeder direkte Kontakt verwehrt, selbst mit seiner Frau.

"Ihn nur durch die Trennscheibe zu sehen, das wäre für die Kinder brutal", meint die Mutter und nimmt sie auch deshalb nicht mit. Weil ihr "Ex"– die Trennung ist rechtlich noch nicht vollzogen – das Geld, das er bei einem Kurierdienst verdiente, offenkundig mehr für Aufputschmittel ausgab als für Miete, Strom und Heizung, fiel Theresa M. schließlich aus allen Wolken, als lauter Mahnungen ins Haus flatterten.

Noten wurden schlechter

Vor zwei Wochen kam obendrein eine ordentliche Kündigung der Wohnung. Mit Unterstützung des Sozialdienstes beim zuständigen Jugendamt hofft die nun Alleinerziehende zu retten, was geht. Natürlich vor allem im Interesse der Kinder.

Zumal sich die bedrückenden Umstände auch schon in schlechteren Leistungen in der Schule niederschlagen. Andererseits ist der Junge in einer etwas selteneren Sportart weiter ziemlich erfolgreich – und gezielte Förderung, auch für die Anschaffung eigener Geräte, könnte ihn wirksam stabilisieren.


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