Fall 4: MS-Patientin will nicht jammern

15.11.2017, 10:05 Uhr
Mitten in der Ausbildung zur Bürokauffrau erhielt Kerstin V. die schockierende Diagnose: Multiple Skerose. Ihren Lebensmut hat sie sich aber bis heute bewahrt.

© Wolfgang Heilig-Achneck Mitten in der Ausbildung zur Bürokauffrau erhielt Kerstin V. die schockierende Diagnose: Multiple Skerose. Ihren Lebensmut hat sie sich aber bis heute bewahrt.

Vor zwölf Jahren hatte sie einfach Glück: Damals wurde zufällig das winzige Häuschen im Fränkischen Seenland frei, das ihr schon früher bei Spazierfahrten aufgefallen war. "Das würde passen", habe sie sich immer schon gedacht. Denn es gibt auf den 50 Quadratmetern keine Stufen, und die als Assistenzhündin ausgebildete Luna kann auch mal alleine raus in den Garten. Obendrein zeigte der Vermieter großes Entgegenkommen und übernahm noch fehlende Umbauten im Bad und bei den Türen, auch ihr Vater packte tatkräftig mit an.

Eine erschütternde Diagnose

Sie war mitten in der Ausbildung zur Bürokauffrau, als die Diagnose "Multiple Sklerose" (MS) gestellt wurde. Beim ersten Vorboten, einer Sehnerventzündung, hatte noch niemand darauf getippt, als sich dann Probleme beim Laufen einstellten, war die tiefere Ursache bald erkannt. Immerhin konnte sie ihren Beruf noch knapp zehn Jahre lang ausüben.

"Dann wurde ich zur Frührentnerin gemacht", sagt sie. Ihr zu einem behindertengerechten Arbeitsplatz zu verhelfen, wurde damals versäumt. Seither ist die Krankheit allerdings weiter fortgeschritten, aus eigener Kraft kann sie nun weder Beine noch Arme bewegen. "Aber ich spüre alles und bin fast überempfindlich."

Lebensfreude erhalten

Dabei hat sie sich nicht nur nicht unterkriegen lassen, sondern sich auf fast bewundernswerte Weise auch ihren Lebensmut bewahrt: "Ich will Spaß haben und nicht den ganzen Tag rumjammern - damit macht man sich ja auch keine Freunde", steht für die 45-Jährige fest. Aber natürlich habe auch sie um vieles kämpfen müssen. Bis hin zum persönlichen Budget, das es ihr erlaubt, als Managerin in eigener Sache auch ihre Betreuung zu organisieren. "Ich bin die größte Arbeitgeberin im Dorf", meint sie mit einem Augenzwinkern.

Dass ihr nicht langweilig wird, dafür sorgen nicht nur diverse Therapien, sondern beispielsweise auch eine Kartelrunde und regelmäßige Treffen einer MS-Gruppe in der nächsten Kreisstadt. Freilich: Mobil zu bleiben, ist für Schwerbehinderte wie sie nur mit einem Fahrzeug möglich, in dem sie samt Rollstuhl Platz findet.

Spenden gesucht

Nun ist ihr 23 Jahre alter Wagen so reparaturbedürftig, dass sich der Aufwand dafür nicht mehr lohnt. Ersatz ist in greifbare Nähe gerückt: Mehrere Stiftungen und ein Lions-Club haben schon Zuwendungen fest zugesagt. Nur wenige Tausend Euro fehlen noch - und die Weihnachtsaktion hofft auf den Beistand von Spenderinnen und Spendern, um diese Lücke schließen zu können.

"Freude für alle e. V." hat folgende Spendenkonten:

Sparkasse Nürnberg: DE 63 7605 0101 0001 1011 11

Sparkasse Fürth:DE 96 7625 0000 0000 2777 72

Sparkasse Erlangen:DE 28 7635 0000 0000 0639 99

Postbank Nürnberg:DE 83 7601 0085 0400 0948 54

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