Fall 6: Wenn die Rente nicht ausreicht

17.11.2017, 08:03 Uhr

Er lebt mit rund 70 Jahren heute noch und wieder in dem Mietshaus, wo er einst  aufgewachsen ist. Es ist, als wäre die Zeit stehengeblieben: In der Wohnung des Nürnbergers und seiner Frau Bertha ist seit der Zeit, in der noch seine Eltern dort gelebt hatten, nichts renoviert oder saniert worden. Auch nicht die technische Installation. Die Eheleute können sich das auch schlicht nicht leisten, obwohl sie gearbeitet und Geld verdient hatten.

Denn sie gehören zur Gruppe jener Menschen, von denen in der öffentlichen Diskussion unter dem Schlagwort der steigenden Altersarmut die Rede ist: Das Sozialamt muss ihre Rentenbezüge mit Grundsicherung aufbessern. Das hängt freilich auch daran, dass Bertha V. eine Familienpause hatte und jahrzehntelang "nur" in Teilzeit beschäftigt war, während ihrem Mann rund zehn Beitragsjahre fehlen: Er war in einer kleinen Sanitärhandlung tätig; als die Inhaber den Betrieb aufgeben mussten, wurde er mit damals Mitte 50 arbeitslos.

Nur noch kurze Jobs

Eine Umschulung für das Sicherheitsgewerbe half nicht mehr viel. "Mehr als ein paar kurzfristige Jobs habe ich nie mehr bekommen", erzählt er von einer für ihn in weite Ferne gerückten Vergangenheit.

Seine Gegenwart ist von ganz anderen Nöten bestimmt: Seit einem Becken- und Oberschenkelhalsbruch, den er bei einem Unfall hatte und der schlecht verheilte, und wegen einer schweren Arthrose fällt ihm jede Bewegung schwer. Seine Tage verbringt er auf dem Sofa, die Wohnung hat er, außer wegen Krankenhausaufenthalten, seit langem nicht verlassen.

Auch Bertha V. ist schon länger gesundheitlich angeschlagen. unter anderem durch Diabetes oder eine chronisch-obstruktive Lungenerkrankung. Mit einem schweren Schlaganfall schien in diesem Jahr auch der Punkt erreicht, wo sie sich endgültig nicht mehr um ihren Mann und den Haushalt kümmern konnte. Zu allem Überfluss waren beide Ehepartner gleichzeitig wochenlang zu Behandlungen in Kliniken - weil da auch Rechnungen und anderes liegenblieben, spitzten sich gerade auch die finanziellen Probleme bedrohlich zu.

Spürbare Überforderung

Als die desolate Situation offenbar wurde, kam fachliche Hilfe ins Spiel: "Beide haben unter dieser Belastung einfach den Überblick verloren", stellt die zuständige Sozialpädagogin vom Fachdienst des Amts für Existenzsicherung fest. Aber sie wird noch eine Portion Überzeugungskraft benötigen, wenn es um den anstehenden Wechsel in eine Einrichtung mit Betreuung geht. "Denn davor habe ich wirklich Angst", räumt Rudolf V. ein.

Aktuell verschlingen Miete und Strom weit mehr als die Hälfte des schmalen Budgets. Obendrein muss das Paar in Raten noch Schulden abstottern, die durch einen unverschuldeten Meldefehler bei der Krankenkasse entstanden waren, durch hohe Stromkosten und durch eine unbedachte Kontoüberziehung.

„Freude für alle e.V.“ hat folgende Spendenkonten:

Sparkasse Nürnberg: DE 63 7605 0101 0001 1011 11

Sparkasse Fürth: DE 96 7625 0000 0000 2777 72

Sparkasse Erlangen: DE 28 7635 0000 0000 0639 99

Postbank Nürnberg: DE 83 7601 0085 0400 0948 54

Alle Zuwendungen sind steuerlich abzugsfähig. Für Spendenbestätigungen bitte vollständige Adresse mit angeben. Alle Informationen und Fallschilderungen der Weihnachtsaktion finden Sie auch unter nordbayern.de

 

 

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