Faschingsumzug: Lkw-Barrikaden sollen Besucher schützen

22.2.2017, 06:00 Uhr
Faschingsumzug: Lkw-Barrikaden sollen Besucher schützen

© Michael Matejka

"Reine Prophylaxe" – so nennt es Jürgen Conraths, wenn am Sonntag doppelt so viele Beamte wie sonst den Gaudiwurm absichern. Der stellvertretende Dienststellenleiter der Verkehrspolizeiinspektion sagt: "Es gibt zwar eine abstrakte Gefahr, Hinweise auf eine konkrete Gefährdung besteht jedoch nicht."

Auf die Vorfälle in der Silvesternacht vor über einem Jahr und den Anschlag auf einen Berliner Weihnachtsmarkt habe man aber reagieren müssen. Deshalb wird der Rathenauplatz heuer von 12 bis 14 Uhr für den Gaudiwurm zum ersten Mal auch komplett für den normalen Verkehr gesperrt. Neuralgische Punkte, etwa Straßen mit Gefälle, werden – ähnlich wie beim – mit Polizeifahrzeugen und Lkw des Technischen Hilfswerks abgesichert.

Dass der Faschingszug an einem Sonntag stattfindet, sieht die Polizei als Vorteil. "Dann sind naturgemäß sowieso fast keine Lkw unterwegs", sagt Conraths. Die Einsatzleitung wurde von der Verkehrspolizei auf die Polizeiinspektion Mitte übertragen. "Unsere Aufgabe ist die Streckensicherung", sagt Conraths. Sollte irgendetwas passieren, können seine Verkehrspolizisten die Absperrpunkte schließlich nicht verlassen – Taschendiebstähle etc. seien deshalb eher ein Fall für die Mitte-Kollegen

Wegweiser für den Notfall

Weil die Stadt es fordert, haben die Narren heuer zum ersten Mal auch einen genauen Wegweiser für den Notfall dabei. "Im Ernstfall müssen die Fahrer schließlich wissen, wohin sie fahren sollen", sagt Elvira Reuther vom Förderverein Nürnberger Faschingszug. Heute werden die Fahrer noch einmal ganz genau geschult. Das Konzept richtet sich aber nicht ausdrücklich nur gegen Terroranschläge. Es geht dabei auch darum, was etwa zu tun ist, . Wie in den vergangenen Jahren auch, werden die Fahrzeuge zudem von Ordnern abgesichert. Die stellen sicher, dass niemand zu nah an die Räder kommt.

Faschingsumzug: Lkw-Barrikaden sollen Besucher schützen

© Horst Linke

Von Sicherheitsfragen lassen sich die Narren aber auch heuer ihren Spaß nicht verderben – und das lässt sich auch mit Zahlen belegen. "Wir haben erheblich mehr Anmeldungen als im Vorjahr", sagt Reuther. Bislang seien 1500 Karnevalisten und 25 Faschingswägen angemeldet. "Und die Erfahrung zeigt, dass gerade kurz vorher noch viele Anmeldungen dazukommen", sagt Reuther. "Im vergangenen Jahr war das Wetter gut und es haben viele Leute zugeschaut", sagt Reuther, "vermutlich hat das einigen Faschingsfans Lust gemacht, selbst teilzunehmen".

Dass der Fasching unbedingt erhalten werden muss, betont ihr Kollege Walter Hahn. "Es ist eine Tradition", sagt er, "und zwar eine, bei der Menschen zusammenkommen, gemeinsam feiern, tanzen und Spaß haben." Ein wenig Hilfe brauchen die Vereine, die sich um diese Tradition kümmern, dann aber doch. Deshalb gibt es auch heuer wieder einen Faschingsbutton für zwei Euro zu kaufen. Der Erlös aus dem Verkauf kommt den Vereinen zugute.

Start um 13 Uhr

Der Gaudiwurm zieht am Sonntag um 13 Uhr an der Bayreuther Straße los. Danach geht es über den Rathenauplatz durch das Laufer Tor am Laufer Schlagturm vorbei durch die Innere Laufer Gasse und weiter über Theresienplatz und Theresienstraße. Über Fünferplatz, Obstmarkt und Spitalgasse, die Museumsbrücke, König- und Kaiserstraße zum Josephsplatz und zur Vorderen Ledergasse. Dort wird der Gaudiwurm aufgelöst.

Wer dann noch nicht genug vom Fasching hat, kann am Jakobsplatz einkehren. Dort wird ein kleines Zelt aufgebaut. Für die Bewirtung sorgt Barockhäusle-Wirtin Rosi Hofmann.

Über die Faschingsverlängerung freut sich übrigens auch die Polizei. "Das Zelt hat den Vorteil, dass sich der Zug dadurch geordneter auflöst", sagt Conraths.

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