Feste Stelle für Psychologin im Frauenhaus geplant

31.8.2012, 00:00 Uhr
Feste Stelle für Psychologin im Frauenhaus geplant

© Partnerschaftsverein Nürnberg - San Carlos

Eine Nichtregierungsorganisation hat es nach dem Besorgniserregenden Anstieg von Schwangerschaften bei 10- bis 12-jährigen Mädchen gestartet. Es handelte sich bei den werdenden Müttern fast immer um Opfer von sexueller Gewalt.

Bereits seit 28 Jahren gibt es den Partnerschaftsverein Nürnberg-San Carlos. Viele Aktivitäten verbinden ihn mit Nürnbergs Partnerstadt in Nicaragua. An Ideen mangelt es den engagierten Nürnbergern nicht. Vor allem im Sozialen und im Gesundheitsbereich ist das Engagement des Vereins groß. Aus gutem Grund: Nicaragua ist das zweitärmste Land in Lateinamerika. Entsprechend schwierig sind die Lebensumstände in der Stadt mit 15000 Einwohnern. Mit seinen Projekten geht der Partnerschaftsverein zwei große Probleme in der Stadt an: die Gewalt gegen Mädchen und Frauen und die Perspektivlosigkeit vieler Kinder und Jugendlicher.

Im Kampf gegen Gewalt

Zum Hauptkern der Tätigkeit von „Arete“ gehört die Gewaltprävention. Psychologinnen und Sozialarbeiterinnen besuchen viele Einrichtungen, nicht nur in San Carlos selbst, sondern auch in der Region. Und gerade weil sie zu den Menschen gehen und nicht darauf warten, dass diese zu ihnen kommen, schaffen sie es auch, mit ihren Informationsveranstaltungen viele zu erreichen. Inzwischen hat „Arete“ seine Arbeit erweitert, berichtet Handick: „Bei der Beratung von Frauen stellten die Projektmitarbeiterinnen großen Bedarf an einem Frauenhaus fest.“

Auch beim Aufbau des Frauenhauses wirkte der Partnerschaftsverein mit. Im Jahr 2010 konnten die ersten Frauen mit ihren Kindern, um dort Zuflucht zu finden. Im Frauenhaus erfahren die Bewohnerinnen medizinisch-psychologische Betreuung und eine Rechtsberatung. Die Mitarbeiterinnen begleiten sie, bis sich die Frauen neu orientieren können. „Für Kinder gibt es spezielle Angebote.“

Das Problem, dass manche Frauen dann wieder zu ihrem gewalttätigen Ehemann zurückziehen, gibt es auch in San Carlos. „Aber viele kehren doch nicht zurück und kommen bei ihren Verwandten unter“, so die Geschäftsführerin des Vereins. „Wir haben das Projekt von Anfang an unterstützt“, so Handick. Eine Gerichtsmedizinerin und eine Juristin kümmern sich um die Opfer von Gewalt.

Was Handick und dem Verein immer wieder die Kopfschmerzen bereitet, ist die Finanzierung von „Arete“. Sie ist nämlich stets unsicher, hängt immer von einzelnen Projekten ab und ist in der Regel auf drei bis sechs Monate befristet. Zurzeit suchen die Vereinsmitglieder nach spendablen Paten, um eine Psychologin im Projekt „Arete“ dauerhaft beschäftigen zu können. Damit wäre wenigstens eine Stelle im Projekt konstant.

Auch Frauen mit Gebärmutterhals- und Brustkrebs, die in der Region um San Carlos leben, werden von engagierten Nürnbergern unterstützt. „Wir erstatten ihnen die Fahrtkosten zum Frauenarzt.“ Außerdem versorgt der Verein ein Gesundheitszentrum in der Partnerstadt immer wieder mit medizinischer Ausstattung.

Feste Stelle für Psychologin im Frauenhaus geplant

© Partnerschaftsverein Nürnberg - San Carlos

Ein weiteres Projekt verfolgt der Partnerschaftsverein bereits seit den 90er Jahren: Im Jugendkulturhaus „La Tertulia“ bekommen die jungen Menschen in San Carlos die Möglichkeit, sich zu treffen und auszutauschen. Im Haus, das dem Verein gehört, finden verschiedene Kurse statt, wie etwa Tanz, Mal- und Gitarrenunterricht. Sportliche Angebote sind dabei, aber auch Sonderveranstaltungen locken Kinder und Jugendliche in „La Tertulia“. Die Gehälter und Betriebskosten der Einrichtung werden ebensfalls vom Verein getragen. Das Engagement in diesem Bereich darf nicht nachlassen, findet Handick. „Die Jugendlichen dort haben wenig Perspektiven, die Situation auf dem Arbeitsmarkt ist für sie schwierig. Durch die Angebote im Kulturhaus wird versucht, sie von der schiefen Bahn abzuhalten.“

Feste Stelle für Psychologin im Frauenhaus geplant

© Partnerschaftsverein Nürnberg - San Carlos

Etwa 15000 Euro gibt der Partnerschaftsverein für seine Projekte in San Carlos aus und weiß sein Geld gut aufgehoben, betont Handick, die selbst alle zwei Jahre nach San Carlos reist. „Wir kennen unsere Projektpartner. Außerdem haben wir einen Beauftragten vor Ort, der überprüft, ob dieHilfsangebote funktionieren.“

Jeden Monat treffen sich Interessierten im Kulturladen Nord (Wurzelbauerstr. 29), um sich über die aktuelle Situation in der Partnerstadt und die Vereinsprojekte auszutauschen. „Bei uns ist jeder willkommen“, betont die Geschäftsführerin. Das nächste Treffen ist am 11. September um 20 Uhr.

Mehr Informationen unter www.nica-nuernberg.de 

 

Spendenkonto zur Finanzierung einer Psychologenstelle bei „Arete“:
Evangelische Kreditgenossenschaft e.G.Nürnberg, BLZ 52060410; Kto.-Nr.3500870

 

Keine Kommentare