Feuerlöscher-Wurf vor Derby: Anklage wegen versuchten Mordes

12.5.2015, 11:18 Uhr
Der Feuerlöscher schlug direkt in die Frontscheibe der U-Bahn ein.

© News5 / Grundmann Der Feuerlöscher schlug direkt in die Frontscheibe der U-Bahn ein.

Nach den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft bestieg der Beschuldigte am 11. August 2014 gegen 17 Uhr einen Sonderzug der VAG Nürnberg, der Zuschauer zum Fußballspiel zwischen dem 1. FC Nürnberg und der Spielvereinigung Greuther Fürth bringen sollte. Sofort nach Beginn der Fahrt sollen der 23-Jährige und andere "Fans" vier Fensterscheiben des Waggons zertrümmert haben. Der 23-Jährige wird beschuldigt, die Verglasung eines Türflügels zerstoßen und aus dem Fenster heraus einen Feuerlöscher entleert zu haben. Als er erkannte, dass eine U-Bahn entgegenkam, soll er den Feuerlöscher gezielt in deren Frontscheibe geworfen haben.

Das Wurfgeschoss prallte zwar von der Scheibe ab. Hierdurch lösten sich im Inneren der Fahrerkabine aber Glasscherben, die der Zugführerin Schnittwunden im Gesicht und an den Armen zufügten.

23-Jähriger nahm Tod der U-Bahnfahrerin in Kauf

Die Staatsanwaltschaft ist nach dem Ergebnis der Ermittlungen der Auffassung, dass es für den 23-Jährigen völlig ungewiss war, ob die Windschutzscheibe des Zuges den Aufprall des Feuerlöschers aushalten oder aber zerbrechen würde mit der Folge, dass die Fahrerin mit hoher Wahrscheinlichkeit tödlich verletzt worden wäre. Neben weiteren Vorwürfen wie gefährlicher Körperverletzung, gemeinschädlicher Sachbeschädigung, Beeinträchtigung von Nothilfemitteln und gefährlichem Eingriff in den Bahnverkehr wirft sie dem Nürnberger deshalb auch versuchten Mord vor.

Der Beschuldigte, der vier Tage nach der Tat festgenommen wurde und sich seitdem in Untersuchungshaft befindet, macht von seinem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch. Die Schwurgerichtskammer des Landgerichts Nürnberg-Fürth muss nun darüber entscheiden, ob die Anklage zur Hauptverhandlung zugelassen und das Hauptverfahren eröffnet wird. Die Anklagebehörde hat in der Anklageschrift mindestens 22 Zeugen und vier Sachverständige benannt.

 

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