Filmproduktion lädt im Franken-Center zum Casting

19.10.2018, 19:58 Uhr
Im Franken-Center kann sich derzeit der Traum einer TV-Karriere womöglich erfüllen.

© Anestis Aslanidis Im Franken-Center kann sich derzeit der Traum einer TV-Karriere womöglich erfüllen.

"Ey, was läuft da? Ist Eva bei dir? Was soll des Gschmarri?!" Die Hand ans Handy gepresst tigert Jesse Horn vor der Kamera auf und ab. Schließlich hat er gerade erfahren, dass ihn seine Freundin mit seinem besten Kumpel betrügt. Jetzt soll er sich aufregen, aber ohne Kraftausdrücke bitte, wie Marcel Nitschke, Leiter des Castings, betont. An Stehtischen lehnen Zuschauer und auch vom Café einen Stock höher schaut man zu, wie Jesse Horn den echauffierten Freund gibt. "Eva ist die Frau meines Lebens", ruft er ins Telefon und regt sich mit fränkischem Pragmatismus auf: "Ohne Worte. Ich leg etz auf." Lange fackeln kann der 36-Jährige nicht, denn in der Realität ist er Vater zweier Kinder — und die müssen jetzt dringend aus dem Kindergarten abgeholt werden.

Zum dritten Mal schon sucht Europas größter Film-und Fernsehproduzent, die Ufa Talentbase, im Einkaufszentrum in Langwasser nach Talenten. Menschen, die in Sendungen eine Neben- oder Statistenrolle übernehmen können. In "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" etwa oder in "Unter uns". Aber auch für die ZDF-Produktion "Soko Leipzig" wird gesucht oder für Shows wie "Deutschland sucht den Superstar". Alle Bewerber werden in eine Kartei aufgenommen, aus der die Filmproduktion bei Bedarf schöpft.  Bei den zwei bis drei Minuten langen Dialogen, die auf simplen Storys basieren, geht es darum zu sehen: Wurde die Rolle verstanden? Gibt es einen roten Faden? Wie kreativ ist der Bewerber? Und Emotionen, von denen darf es natürlich eine ganze Menge sein. 

Film ab auch am Samstag

Jürgen Mager aus Nürnberg, der im Rollstuhl sitzt, hat davon eine ganze Menge parat: "Du kannst doch nur hintenrum, weil du dich vorn herum nicht traust!", streitet er sich mit seinem fiktiven Chef, den Castingleiter Nitschke gibt. Bei einer Fernseh-Dokumentation über Menschen mit Behinderung könnte man ihn vielleicht nehmen, meint er. Zum Casting gekommen ist er auch, um beim "normalen" Leben mitzumischen. Zu oft werde man ausgegrenzt. "Die Behinderung beeinträchtigt mich ja schon. Wie einen manche Menschen behandeln, aber noch mehr." An diesem Tag ist er dagegen kein "Behinderter", sondern Startnummer 80. Und die bekommt einen kräftigen Applaus.

Von 14 bis 19 Uhr wird auch am Samstag im Franken-Center gecastet.

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