Fix: Nürnberger Bahnhofsbunker wird kein Museum

24.1.2018, 06:50 Uhr
Spektakulär ist er, der Bunker unter dem Nürnberger Hauptbahnhof.

© Michael Matejka Spektakulär ist er, der Bunker unter dem Nürnberger Hauptbahnhof.

Hier trifft Bauwesen auf Kultur, findet Max Höffkes. Der CSU-Stadtrat spricht vom Bunker unter dem Hauptbahnhof, der im Falle eines Atomangriffs 2500 Menschen hätte Schutz bieten sollen. Fast dreimal so viele, nämlich 6877 Interessierte, hatten sich die Räume unter dem Bahnhof erst kürzlich bei Führungen angesehen — ein Rekordergebnis für den Förderverein Nürnberger Felsengänge.

So darf es weitergehen. Denn der ehemalige, inzwischen aber längst nicht mehr funktionstüchtige Schutzbunker soll weiterhin für Führungen geöffnet werden — mehr aber nicht. Genau darüber wurde zuletzt viel diskutiert, nämlich ob aus dem Bunker ein Museum werden soll. Das hielt die Stadt (wie mehrfach berichtet) 2015 für eine gute Idee — als man noch dachte, der Hauptbahnhofbunker wäre Eigentum der Deutschen Bahn. Ist er aber nicht, er gehört der Stadt.

Die hat nun ihre Meinung geändert: Sie will kein Museum. Wieso, begründet Baureferent Daniel Ulrich im Bau- und Vergabeausschuss. Obwohl es weder eine Detailplanung noch ein Museumskonzept gebe oder man sich mit dem Brandschutz näher befasst hätte, steht fest: Jegliches Geld will man lieber "in bröckelnde Fassaden oder nicht plätschernde Brunnen investieren", sagt Ulrich.

"... und das wird ganz furchtbar"

Vielmehr soll der Status quo erhalten bleiben, sagt der Baureferent. "Denn der Bunker ist ja zugänglich — aber eben nicht regelmäßig, sonst ist es ein Museum." Bautechnisch soll der Bunker also "ein Gebäude ohne Nutzen bleiben, denn machen wir etwas anderes daraus, schlägt die Bauordnung zu — und das wird ganz furchtbar". Also teuer.

Vielmehr sei das Ziel der Stadt, zusammen mit dem Förderverein den Bunker als Zeitzeugnis offen zu halten, "ohne relevantes Geld zu investieren", dafür aber zu schauen, wie man die Führungen durch den Bunker optimieren kann.

Dass diese auch weiterhin stattfinden und der Bunker zugänglich bleibt, sei das Wichtigste, finden CSU-Stadtrat Höffkes und Sozialdemokratin Christine Kayser, die den Förderverein für seine wertvolle Arbeit lobt. Die Besucherzahlen im Januar würden zeigen, "dass echtes Interesse da ist". Deshalb sei es gut, dass sich die Stadt in Sachen Führungen "in der Pflicht sieht, Lösungen zu erarbeiten, die in einem wirtschaftlichen Rahmen liegen".

Grünen-Stadträtin Monika Krannich-Pöhler lobt außerdem, dass man sich mit dem jetzigen Vorgehen, wie es auch Daniel Ulrich erklärt, "die Zukunft nicht verbaut". Falls in fünf oder zehn Jahren ein Bunkermuseum doch der große Wunsch ist — auch wenn sich die Stadträte im Bau- und Vergabeausschuss gestern einstimmig dagegen entscheiden.

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