Fix: Vorerst kein Formel-E-Rennen am Norisring

19.1.2018, 19:59 Uhr
Fix: Vorerst kein Formel-E-Rennen am Norisring

© Paul Zinken/dpa

Die Enttäuschung ist Oliver Schielein anzuhören, aber am Ende findet er dann doch wieder zu seinem Optimismus zurück. "Natürlich ist das schade", sagt der Chef der Marketingagentur IK Media, "aber wir haben auch viele positive Rückmeldungen bekommen und können stolz sein, dass der Norisring als echte Alternative angesehen wird."

Nachdem sich das kanadische Montréal, wie berichtet, als Austragungsort für die Formel E – der Rennserie, die ausschließlich auf Elektromotoren setzt – zurückgezogen hatte, suchten die Macher nach einem neuen Veranstaltungsort. Nürnberg hatte sich bereits vor zwei Jahren schon einmal ins Gespräch gebracht, nun erinnerte man sich beim Automobilsportverband an die hiesigen Organisatoren.

Über die Weihnachtsfeiertage, erzählt Schielein, habe er mit seinen Mitarbeitern und den Verantwortlichen des Motorsport Club Nürnberg "sehr viel Zeit und Herzblut" investiert, um der Serie den Norisring als Alternative schmackhaft zu machen; Präsentationen wurden erstellt, Vermarktungsideen entwickelt und über den Streckenverlauf diskutiert – am Ende "gab es viel Applaus für nichts", wie es Schielein formuliert.

Eine offizielle Stellungnahme der Rennserie steht noch aus, das Motorsport Magazin berichtete auf seiner Internetseite gestern aber, dass sich die Macher dafür entschieden hätten, das Saisonfinale in Montréal ersatzlos zu streichen. "Es war wohl ein Mix aus Logistik und Timing", der zur Absage geführt hat, vermutet Schielein.

In Nürnberg hätte die Formel E Ende Juni, eine Woche nach dem Rennen der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft stattfinden sollen. Weil die Serie aber mit doppelt so vielen Wagen angereist wäre, hätte es deutlich mehr Garagen in der Boxengasse benötigt, die dafür anfallenden Kosten und der kleine Zeitrahmen für den Umbau, habe die Verantwortlichen abgeschreckt, glaubt Oliver Schielein.

Ob es diese Gründe allein waren, die Saison der umweltfreundlichen und immer beliebter werdenden Formel E nun einfach zu verkürzen, lässt sich vermutlich nicht restlos klären. Hinter der Serie stehen eine Vielzahl von Autoherstellern und Sponsoren, die verschiedenste Interessen verfolgen und die offenbar auch daran festhalten wollten, den Motorsport der Zukunft vor allem in die Metropolen der Welt zu bringen. "Natürlich würden wir uns freuen, ein richtiges Heimrennen zu bekommen", hieß es zum Beispiel bei Audi am Donnerstag, allerdings sind die Ingolstädter nur einer von zehn Herstellern, die sich in der Formel E engagieren. Dass es in Berlin bereits ein Rennen in Deutschland gibt und die zeitliche Nähe zur DTM, also einer Konkurrenzveranstaltung, dürften Nürnbergs Chancen nicht verbessert haben.

Dass es nächstes Jahr einen neuen Anlauf geben wird, ist eher unwahrscheinlich. Die Macher der noch jungen Rennserie werden ein großes Interesse daran haben, ein solches Terminchaos künftig zu vermeiden.

Den Organisatoren des Norisringrennens dürfte es allerdings nicht geschadet haben, international auf sich aufmerksam zu machen. "Für die Reputation des Motorsport Club Nürnberg war die Bewerbung gut", glaubt Oliver Schielein. Wer weiß, was die Zukunft des Motorsports noch bringt.

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