Franke will Gras legalisieren: "Cannabis bringt keinen um"

22.4.2016, 06:00 Uhr
Die Legalisierung von Cannabis wird mehr und mehr Thema in der deutschen Innenpolitik. Der Chef des Nürnberger Cannabis Social Club Alex Götz setzt sich dafür ein.

© Andreas Kirchmayer Die Legalisierung von Cannabis wird mehr und mehr Thema in der deutschen Innenpolitik. Der Chef des Nürnberger Cannabis Social Club Alex Götz setzt sich dafür ein.

Herr Götz, sie haben sich viel vorgenommen, gerade in Bayern. Warum trinken Sie nicht lieber entspannt ein Bier?

Alex Götz: Ich habe leider hautnah erlebt, wohin das führt. Cannabis hat noch keinen umgebracht, Alkohol dafür unzählige Menschen. Nur weil man eine Pflanze raucht, ist man nicht gleich ein Verbrecher.

Sie argumentieren auch mit dem Jugendschutz. Für besorgte Eltern, deren Kinder Joints rauchen, klingt das wahrscheinlich seltsam.

Götz: Sollte es nicht. Es ist für Minderjährige im Moment zwar einfacher, an ein Gramm Cannabis zu kommen, als an eine Flasche Wodka. Wir wollen Hanf aber eines Tages legal und kontrolliert anbauen und nur für den persönlichen Verbrauch an die Mitglieder abgeben. Das wäre ein Konsum, der frei von Streckmitteln wäre.

Mit was wird da so gepanscht?

Götz: Zurzeit gerne mit Kräutermischungen, es wird aber auch Sand, Talkum oder sogar Bleistaub beigemischt, damit die Ware schwerer wird. Das ist natürlich extrem ungesund.

Warum setzen Sie sich für chronisch Kranke ein?

Götz: Viele Menschen kämpfen seit Jahren darum, sich das Leben mit medizinischem Cannabis ein wenig erträglicher zu machen. Das sind austherapierte Schmerzpatienten, die bei der Bundesopiumstelle um THC-Präparate betteln müssen.

Kiffer sind Schlaffis. Ein Vorurteil?

Götz: Wir haben rund 50 Mitglieder, von Mitte 20 bis Mitte 30, die arbeiten, haben Familie und sind keine Spur von schlaff.

Der Cannabis Social Club informiert am Samstag, 23. April, von 14 bis 18 Uhr an der Lorenzkirche über seine Ziele.

In Bremen dürfen sich Cannabis-Konsumenten, wie radiobremen berichtet, freuen. Wer mit kleineren Mengen der Droge erwischt wird, muss mit keiner Strafverfolgung mehr rechnen. Das hat die Bremer Landesregierung mit den Stimmen von SPD, Grünen, Linken und FDP beschlossen. Gegen die Lockerung ist die Bremer CDU.  

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