Franken nach Erdbeben an tschechischer Grenze durchgerüttelt

31.5.2014, 17:39 Uhr

Das Epizentrum des Erdbebens, das ganz Franken durchschüttelte, lag nach Informationen der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) im Vogtland an der westlichen tschechischen Grenze. Dort sind sogenannte Schwarmbeben häufig, allerdings selten sonderlich heftig. Bei Schwarmbeben treten in der Regel keine Vor-, Nach- und Hauptbeben auf. Allerdings gibt es laut einer BGR-Sprecherin Phasen, in denen eine erhöhte Aktivität zu verzeichnen ist. So wurde bereits am vergangenen Samstag ein Beben der Stärke 3,8 gemessen, dessen Auswirkungen allerdings nur in der unmittelbaren Umgebung bemerkt wurden.

Das aktuelle Beben fand am Samstag um 12.37 Uhr statt und hatte laut BGR eine Magnitude 4,4. Sein Zentrum lag bei Nový Kostel nahe der deutschen Grenze in einer Tiefe von etwa 10 Kilometern. "Es war so stark, dass die Menschen aus den Häusern gerannt sind", sagte laut dpa ein Augenzeuge aus der Region nahe dem Epizentrum dem tschechischen Fernsehen. In der Gemeinde Stribrna bei Cheb (Eger) stürzten Kamine ein, zahlreiche Mauern bekamen Risse, wie die örtliche Feuerwehr mitteilte. In der Region war ein deutliches Rumsen zu spüren.

Eines der stärksten Beben in der Region

Die Erschütterungen waren bis nach Franken - Nürnberg liegt etwa 150 Kilometer vom Epizentrum entfernt -, sowie in weiten Teilen Sachsens, Sachsen-Anhalts und Thürigens zu merken. "Damit gehört es zu den stärksten Beben, die in dieser Region bisher aufgezeichnet wurden", sagte die Sprecherin der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe. Etwa alle zehn Jahre komme es hier zu ähnlich starken Erschütterungen, die je nach der Richtung der abgestrahlten Energie in unterschiedlichen Teilen Deutschlands zu spüren seien. So fand das letzte bedeutende Schwarmbeben im Vogtland im Winter 1985/86 statt - es erreichte dabei eine maximale Magnitude von 4,6.

Die Polizei Mittelfranken bestätigte mehrere besorgte Anrufe aufgrund des aktuellen Bebens, Schäden traten nach ersten Informationen weder im Vogtland, noch in Franken auf. Das BGR hat im Vogtland bereits einige Folgebeben mit Stärken bis Magnitude 3,3 erfasst, die jedoch nur lokal zu spüren waren.

Es ist möglich, dass es zu weiteren starken Beben kommt, "konkrete Vorhersagen lassen sich indes nicht treffen" heißt es von der BGR-Sprecherin. Die beobachteten Ereignisse deuten jedoch darauf hin, dass in der Region eine erneute Schwarmbebentätigkeit begonnen hat. Die Region Vogtland/Nordwest-Böhmen gehört zusammen mit dem Oberrheingraben, der Niederrheinischen Bucht und der Schwäbischen Alb zu den vier seismisch aktivsten Regionen Deutschlands.

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