Franken-Tatort: Leiche sein ist anstrengend

12.8.2017, 10:12 Uhr
Franken-Tatort: Leiche sein ist anstrengend

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Herr Baumann, im August 2014 haben Sie 350 Frauen und Männer gesichtet, die beim ersten Franken-Tatort mitmachen wollten. Wie viele sind es in diesem Jahr?

Tibor Baumann: Beworben haben sich damals wie heute wesentlich mehr. Wie viele diesmal tatsächlich offiziell gecastet werden, wissen wir erst, wenn die Castings abgeschlossen sind. Wir rechnen mit ungefähr 300 Menschen.

Welche Eigenschaften muss ein Komparse mitbringen?

Baumann: Komparsen sind sogenannte Typecasts. Das bedeutet, man sucht das richtige Gesicht, den richtigen Menschen zur jeweiligen Umgebung im Film. Ansonsten gilt wie für alle beim Film: pünktlich, präzise, schnell und einfach wild darauf, Filme zu machen!

Und wie muss der perfekte Komparse aussehen?

Baumann: Nobody is perfect. Aber für jedes Bild gibt es die perfekten Menschen!

Wie wichtig ist Schauspieltalent?

Baumann: Wichtig ist zunächst einmal, dass es um den Typ geht. Danach kommt das Können - oder die Bereitschaft, sich auf die Arbeit am Set einzulassen. Es dürfen sich also ruhig auch absolute Laien bewerben.

Nur an einem Tisch sitzen oder auch ein paar Sätze in die Kamera sagen: Wie groß kann eine Rolle sein?

Baumann: Es gibt kleinere Rollen mit ein wenig Spiel, andere auch mit ein paar Sätzen. Von Größe kann man hier nicht in Maßeinheiten sprechen. Jeder Satz und jedes Spiel trägt zum letztendlichen Film bei. Auch jeder Komparse, der nur verschwommen im Hintergrund läuft.

Der Titel des neuen Franken-Tatorts ist "Ich töte niemand". Müssen Sie unter den Bewerbern auch die Leiche auswählen?

Baumann: Gegenfrage: Wie kommt es, dass alle eine Leiche spielen wollen? Aus Erfahrung hinter der Kamera kann ich sagen: Das ist wirklich eine anstrengende Sache!

Ob Friseurin oder Spusi: Wie viele Bewerber haben eine Chance, als Komparse dabei zu sein?

Baumann: Natürlich würden wir gerne alle mitnehmen! Letztlich entscheiden aber viele Faktoren darüber, wie viele Komparsinnen und Komparsen an einem Drehtag zum Einsatz kommen. Bei diesem "Tatort" werden es ungefähr 200 sein.

Wissen Sie schon vorher genau, welche Typen Sie suchen oder wählen Sie spontan aus?

Baumann: Komparsinnen und Komparsen werden vorher geplant - wie alles beim Film. Wir sehen uns die Umgebungen an und was in ihnen erzählt werden soll. Dann überlegen wir uns, welche Menschen sich neben den Hauptdarstellern der Logik nach aufhalten müssen und welche es braucht, um das Bild zu kreieren, das man erzählen möchte. Aber natürlich ist nie alles planbar, manche Ideen kommen auch ganz spontan oder durch jemanden, den man sieht.

Können Sie uns ein paar Sätze zur Handlung des Franken-Tatorts sagen?

Baumann: Leider nicht - da müssen wir noch etwas um Geduld bitten...

Oder wenigstens drei Worte?

Baumann: Ich töte niemand (Das ist der Titel des neuen Franken-Tatorts, Anm. d. Redaktion).

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