Freundin im Wald bei Boxdorf mit Latte verprügelt

22.9.2016, 19:48 Uhr
Die Tat ereignete sich in einem Wald bei Boxdorf (Symbolbild).

© Michael Matejka Die Tat ereignete sich in einem Wald bei Boxdorf (Symbolbild).

"Ich war verliebt in ihn. Für ihn stellte ich aber nur eine Einnahmequelle dar", so die bittere Erkenntnis von Claudia K. (alle Namen geändert) nach zweieinhalb Jahren Beziehung mit Michi M. Die 21 Jahre alte Prostituierte lernte den 24-Jährigen im Herbst 2013 bei ihrer Arbeit kennen. Anschließend überließ sie den größten Teil ihrer Einnahmen ihrem neuen Freund. "Ich habe das aus freien Stücken getan. Er hat es mir nicht abgenommen", betont die junge Frau vor Gericht.

Anfang 2016 stand es um die Beziehung der beiden schlecht: Das Jugendamt hatte die gemeinsame Tochter in Obhut genommen. Bei Streitigkeiten wurde Michi M. immer wieder handgreiflich. Und beide verdächtigten sich wechselseitig der Untreue. "Als ich erfuhr, dass er fremdging, wollte ich die Beziehung beenden", sagt Claudia K.

Aber auch ihr Ex-Freund lässt über seinen Verteidiger Markus Wagner ausrichten, dass er mitbekommen habe, dass K. ihm Hörner aufsetzte. Das habe ihn wütend gemacht. Außerdem sei er wegen seines massiven Crystal-Konsums zu der Zeit sehr aggressiv gewesen, so Michi M.

Gewalttat im Wald bei Boxdorf

Wer auch immer wen betrogen hat – der Streit endete gewalttätig: Der Angeklagte ließ sich und Claudia K. im März 2016 von einem gemeinsamen Bekannten in ein Waldstück bei Boxdorf fahren. Dort verdrosch er die sehr zierliche Frau nach eigenen Angaben mit einem Ast, den er vom Boden aufhob. Claudia K. behauptet dagegen, M. habe sie mit einer Holzlatte geschlagen, die er schon im Auto dabei hatte. Sie habe Prellungen und Hämatome vor allem an Armen und Beinen davongetragen, berichtet die 21-Jährige.

Einige Wochen später kam es zu einer weiteren Auseinandersetzung: Mit Gewalt nahm Michi M. seiner Freundin das Handy ab – um es nach Nachrichten von einem Nebenbuhler zu durchsuchen, wie der 24-Jährige über seinen Verteidiger durchblicken lässt. Es sei außerdem sein Mobiltelefon gewesen, er habe es der 21-Jährigen nur geliehen.

Das Handy wurde von der Polizei ausgewertet. Der Textnachrichten-Verkehr legte nahe, dass es ausschließlich von Claudia K. benutzt wurde. "Die Nachrichten spiegelten die Kommunikation mit Freiern wider", so eine Kripo-Beamtin, die von einer weiteren Auseinandersetzung des Paares berichtete. Demnach zerrte Michi M. Claudia K. Ende März in Fürth in ein Auto und hielt sie dort fest, bis sie von der Polizei befreit wurde. Der Prozess wird fortgesetzt. Ein Urteil soll Anfang Oktober fallen.