Frontal gekocht

19.8.2010, 12:57 Uhr
Frontal gekocht

© Horst Linke

Doch roher Fisch mit Reis ist nicht das Hauptgeschäft hier. „Japanese front cooking“, Frontalküche, heißt das Verfahren, das amerikanische Wurzeln hat und vom Gast mehr erwartet als die schlichte Bestellung. Dafür darf er (ausschließlich abends) essen, so viel er will. Für 16,90 Euro gibt es als Zugabe Suppen, Sushi, Salate, Frittiertes und noch ausbaufähigen Nachtisch. Fein ist das Grüntee-Eis, das man selbst aus der Plastikbox holen muss.

Aber zur Hauptsache: An einer meterlangen Selbstbedienungstheke lädt man sich den Teller voll mit rohem Fleisch, Fisch oder Gemüse aller Arten, wählt eine Soße aus und reicht das Ganze, gekennzeichnet mit einer markierten Wäscheklammer, dem wartenden Frontalkoch. Der grillt die Ladung auf einer heißen Stahlplatte — ein Vorgang, den man beobachten kann, aber nicht muss, weil er wenig aufregend ist.

Fettarm und als wahre Eiweißbombe, so kommt das Gewünschte nach kurzer Wartezeit an den Tisch. Die Jünger von Low-Carb- oder Trennkost-Diät sind hier in ihrem Element, und wer nach getanem Schwitzwerk aus dem nahe gelegenen Fitness-Tower vorbeikommt, der muss hier nicht mit Sünden rechnen. Mit wirklicher Kochkunst allerdings auch nicht, alles ist pur und weitgehend unverfälscht. Ein Filet bleibt ein Filet, ein zarter Tintenfisch ein zarter Tintenfisch. Daran ändert auch das hausgemachte Teryaki-, Curry- oder Shiitake-Dressing wenig.

Von der hohen Decke hängen aparte weiße Lichtobjekte, die ein wenig an Waschmaschinentrommeln erinnern. Wie die Wäscheklammern am Teller vielleicht eine dezente Reminiszenz an die Produkte, die hier gefertigt wurden, bevor man die AEG-Belegschaft vor die Türe setzte. An den Wänden Bildtafeln mit grünem Bambuswald, das Mobiliar ist sachlich, ein dickes Lüftungsrohr unterstreicht den industriellen Charakter des Akimoto, das Innenarchitektin Christine Kayser gestaltet hat.

Mehr Informationen über das Japanrestaurant Akimoto in unserer Rubrik Essen und Trinken!

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