G20-Randale: Fränkische Polizisten sind schockiert

13.7.2017, 09:02 Uhr
Krawalle im Schanzenviertel: Linksautonome hatten beim G20-Gipfel in Hamburg ganze Stadtteile im Griff.

© Boris Roessler/dpa Krawalle im Schanzenviertel: Linksautonome hatten beim G20-Gipfel in Hamburg ganze Stadtteile im Griff.

Die 45 Polizisten aus Mittelfranken haben rund 20.000 Kollegen in Hamburg bei kleineren Einsätzen wie im Straßenverkehr oder als Hundeführer unterstützt. An den Brennpunkten waren sie nicht eingesetzt, erklärt Rainer Hirschmann. Verletzt wurde niemand, sagt der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft Mittelfranken auf Nachfrage.

Er selbst habe mit den Betroffenen zwar noch nicht gesprochen, aber das liege daran, dass sich die meisten Kräfte zunächst ein paar freie nach den ereignisreichen Tagen gönnen. Proteste rund um den G20-Gipfel in Hamburg eskalierten am Wochenende. Die Bilanz: Hunderte verletzte Polizisten und zig Festnahmen von Linksextremisten.

"Froh, dass ich bei der bayerischen Polizei bin"

Drei Tage Sonderurlaub steht den hiesigen Polizisten nun zu. Den nutzen die meisten auch, bestätigt Hirschmann. Bei solchen Einsätzen sei es nicht ungewöhnlich, dass bis zu 20 Stunden am Stück gearbeitet werde. "Das schlaucht." Zwar waren die Kräfte nicht "an der Front" beschäftigt, dennoch seien auch sie gefordert gewesen. Viele von ihnen sahen mit an, wie Kollegen mit Steinen beworfen wurden. Eigentlich sind Polizisten für Angriffssituationen geschult, dieser Einsatz jedoch dürfte besonders hart gewesen sein.

Immerhin bekommen sie diesen eins zu eins vergütet – auch wenn sie zwischendrin mal eine Ruhepause eingelegt haben. Geld alleine aber macht nicht glücklich beziehungsweise gesund, weiß Hirschmann aus jahrelanger Berufserfahrung. Der Gewerkschafter findet genügend Erholungszeit unverzichtbar: um richtig abschalten zu können und die Geschehnisse zu verarbeiten. Viele seien froh, Zeit mit ihrer Familie oder Freunden verbringen zu können. Wenn die Bilder aus Hamburg einen Beamten nach Tagen noch um den Schlaf bringen, kann er sich psychologische Hilfe holen. Ebenso sollen die Führungskräfte nun ein besonderes Auge auf ihre Schützlinge haben.

Sieht Hirschmann den Einsatz der Hamburger Polizei im Nachhinein auch so kritisch? "Ich bin froh, dass ich bei der bayerischen Polizei bin." Er versteht aber auch, dass die Kollegen vom Ausmaß der Gewaltexzesse überrascht wurden – weil sie einfach jede Vorstellungskraft überstiegen.

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