Gänse-Abschuss am Wöhrder See: Polizei fehlt wichtige Zeugin

18.9.2018, 05:22 Uhr
Die Kanadagans wurde am Wöhrder See zwar angeschossen, allerdings nicht getötet. Das Tier litt laut Zeugen über eine Stunde, bis es qualvoll verendete.

© Anke Hoffmann Die Kanadagans wurde am Wöhrder See zwar angeschossen, allerdings nicht getötet. Das Tier litt laut Zeugen über eine Stunde, bis es qualvoll verendete.

Wie berichtet, hatte die Stadtverwaltung am 18. August acht Wildgänse am Ufer des Wöhrder Sees abschießen lassen. Ziel ist es, die Vögel von den Badestränden zu vertreiben. Neben öffentlichen Protesten gegen die Aktion gab es insgesamt drei Strafanzeigen gegen die Jäger sowie gegen Mitarbeiter der Stadtverwaltung. Deren Tenor: Verstöße gegen das Jagdgesetz, das Tierschutzgesetz und das Gesetz zur Beseitigung von Tierkörpern.

Inzwischen gehen die Ermittler davon aus, dass "alle Tiere waidgerecht erlegt" wurden, so Polizeisprecher Rainer Seebauer – bis auf eine Gans. Sie soll einen rund einstündigen Todeskampf durchlitten haben, bevor sie verendete, sagte seinerzeit eine mutmaßliche Zeugin gegenüber Medienvertretern. Bei der Polizei hat sich diese Zeugin aber nicht gemeldet, so Seebauer. Auch der Kadaver des verendeten Vogels, den die Polizei gerne hätte untersuchen lassen, sei nicht auffindbar gewesen. Damit haben die Ermittler keinerlei Belege für ein nicht waidgerechtes Vorgehen der Jäger.

Auch hinsichtlich der Schmierereien in der Norikusbucht des Wöhrder Sees laufen die Ermittlungen noch. Einzelne Gegner der städtischen Gänsejagd hatten in der Norikusbucht beleidigende Plakate angebracht und Infotafeln sowie eine Bank beschmiert. "Gänse leben lassen – Schäm Dich Vogel", hieß es an die Adresse von Bürgermeister Christian Vogel. Oder: "Mörderbucht" sowie "Heimat jetzt toter Gänse". Die Kripo ermittelt unter anderem wegen Beleidigung und Sachbeschädigung.