Gasflaschen-Werfer vom Plärrer muss in Psychiatrie

19.9.2018, 16:55 Uhr
Die Gasflasche krachte auf diesen Wagen, zwei Menschen verletzten sich dabei.

© ToMa Die Gasflasche krachte auf diesen Wagen, zwei Menschen verletzten sich dabei.

Gegen 23 Uhr krachte am 1. Januar 2018 plötzlich eine rund 50 Kilogramm schwere Propangasflasche auf die Motorhaube eines Mercedes Benz, der am Plärrer an der Ampel stand. Die Airbags öffneten sich explosionsartig. Aus der Flasche entwich Gas. Der Fahrer des Wagens reagierte sofort, zog seinen vor Schreck erstarrten Beifahrer aus dem Auto und unter das Dach der nahegelegenen Postfiliale.

Nur Sekunden später schlug die nächste Stahlflasche in den Mercedes ein und entleerte sich. Eine dritte Flasche landete wenige Minuten später mit einem lauten Krach auf der Plärrer-Kreuzung – wenige Meter von herbeigerufenen Polizisten entfernt.

Was folgte, war ein stundenlanger Großeinsatz der Polizei: Der Verkehrsknotenpunkt wurde großräumig abgesperrt, ein Helikopter stieg auf und lieferte unter anderem Videobilder vom Dach des Hochhauses. Erst in den frühen Morgenstunden gelang es den Beamten, einen 33-Jährigen vom Dach des Gebäudes zu holen.

Weil der in Nürnberg lebende Italiener einen äußerst verwirrten Eindruck machte, wurde er in eine psychiatrische Klinik gebracht. Am Mittwoch ordnete das Landgericht Nürnberg-Fürth nach einem mehrtägigen Prozess an, dass der Mann weiterhin in der Psychiatrie bleibt. Der 33-Jährige, der schon länger unter einer wahnhaften psychischen Erkrankung leidet, könnte unbehandelt weitere schwere Straftaten begehen und Menschen gefährden, so die Befürchtung. Weil der Mann zum Tatzeitpunkt aufgrund seiner Erkrankung nicht Herr seiner Sinne war, ist er schuldunfähig. Für die versuchten Tötungsdelikte durch die lebensgefährlichen Flaschenwürfe kann er deshalb nicht bestraft werden.