Gastro-News: Das kann die neue Café-Weinbar "Kaulbach"

3.10.2016, 19:23 Uhr
Gastro-News: Das kann die neue Café-Weinbar

© Michael Matejka

Nein, Alexander Hildebrandt und Friedel Hentrich eröffnete am Freitag um 12 Uhr kein zweites ""“ in der Kaulbachstraße. Und das wollten sie auch nicht. Weil die beiden Herren aber mit ihrer Firma Keepers and Cooks und dem "Wohlleben" derartig eingespannt sind, haben sie ihr neues Baby drei jungen Leuten anvertraut: Andreas Obermann, Kirsten Bjerning und Markus Geibel werden das Lokal führen.

Erstaunlich hell und großzügig wirkt der frühere "Grüne Laden", in dem 37 Jahre lang die Kundschaft ihr Bio-Gemüse und mehr kaufte. Kernsaniert und sehr aufwendig umgestaltet wurden die verschachtelten Räumlichkeiten. Weiß und Grau dominiert, dazu kombinierten die Architekten helles Holz, den alten Holzboden und klare Möbel im skandinavischen Stil. Entstanden ist eine WohlfühlAtmosphäre ohne Plüsch und überflüssigen Schnickschnack. Großstädtisch, urban, einfach sehr geschmackvoll ist das Konzept umgesetzt, dessen Corporate Identity sich bis in die Gestaltung der Etiketten für die (selbst gemachten) Marmeladen zieht. Man sitzt mit vielen an einer großen Tafel oder zu zweit am kleinen Tisch.

Das "Kaulbach" ist eine Symbiose aus Café, Mittagstisch, Verkauf und Weinbar. Hier trifft man sich zum Frühstück, in der Mittagspause auf eine Stulle aus hausgemachtem Walnuss-Dinkel-Cranberry-Brot mit verschiedenem Belag (ab 3,80 Euro) oder auf ein Ragout (7 Euro). Man kommt abends zum Weintrinken (0,1 l ab 3 Euro) zusammen und isst dazu noch ein Brot mit Aufstrichen, Wildschwein-Salami oder Käse (ab 5,50 Euro).

Und auch Kuchen, besser gesagt, Pâtisserie, in gewohnter "Wohlleben"-Qualität ist hier zu haben. Cheesecake-Variationen stehen in der Vitrine, die mit verschiedenen Toppings serviert werden, Rüblikuchen oder „Pastel de Nata“, ein portugiesisches Gebäck aus einer Art Blätterteig, mit Vanillepudding gefüllt, und Croissants. Der Kaffee kommt aus der Rösterei "Man versus Machine". "Wir wollen offen bleiben für Neues, uns auch verändern können - vom Angebot bis zu den Öffnungszeiten", erklärt Andreas Obermann.

"Tee ist im Moment ein großes Thema"

Einen Schwerpunkt hat das Team auf Tee gesetzt. Grün, schwarz, weiß – etliche Sorten kleinerer Anbauer warten in den Regalen auf die Teetrinker, und für den Genuss zu Hause kann man sie im Pfandglas kaufen. "Tee ist im Moment ein großes Thema", sagt Obermann. Ein zweiter Aufguss ist im Preis inbegriffen, wie lange der „Bai Mu Dan“ (3,70 Euro) aus Nepal oder der "Genmaicha" (3 Euro) aus Japan ziehen muss, steht in der Speisekarte.

Aber nicht nur Tee und Kaffee kann man im "Kaulbach" erstehen, auch den Wein von der österreichischen Vereinigung "Junge, wilde Winzer". Außerdem locken Marmeladen und Aufstriche. Und dann bleibt man doch einfach noch ein bisschen sitzen, trinkt ein zweites Glas österreichischen Wein und kann den bis dato Unbekannten am selben Tisch nur zustimmen: Verdammt schön hier im "Kaulbach"!

Das ist der neue "Slow Food Genussführer"

Während die Testesser der Genussbibeln Gault Millau oder Michelin ihre Spesen zumindest zum Teil ersetzt bekommen, zahlen diejenigen, die für die dritte Ausgabe des "Slow Food Genussführer 2017/18" in ganz Deutschland unterwegs waren, ihre Mahlzeiten aus eigener Tasche. Damit sei ein "Höchstmaß an Unbestechlichkeit und kritischer Distanz gewährleistet", so Wieland Schnürch, Leiter der Genussführer-Kommission.

Auf den 600 Seiten der aktuellen Ausgabe werden nach zwei Jahren Recherche 503 Restaurants, Wirtshäuser, Fischlokale und Weinstuben mit jeweils einer Seite und sehr ausführlichen Beurteilungen vorgestellt.

150 Gasthäuser haben es neu in den Führer geschafft. 50 wurden dagegen gestrichen, weil sie der Ideologie der Slow-Food-Bewegung - Verzicht auf Geschmacksverstärker und Convinience und Verwendung von möglichst vielen Bio-Zutaten - nicht mehr entsprachen. Außerdem muss das Essen bezahlbar sein: Die Obergrenze für drei Gänge liegt bei 50 Euro - Sterne-Restaurants finden also keinen Platz. Ein Abc der regionalen Spezialitäten erklärt Begriffe wie Gniedla oder Blaue Zipfel.

Neu dabei sind die Nürnberger Restaurants "Café Arte", Kartäusergasse 1, und die „Zirbelstube“, Friedrich-Overbeck-Straße 187. Das "Steichele", Knorrstraße 2 bis 8, hat seinen Platz in Sachen Slow Food behaupten können. Aus Erlangen hat es das Restaurant "Das Muskat", Hauptstraße 60, neu in den Führer geschafft, die "Polsterstube im Landhotel & Gasthaus Polster", Am Deckersweiher 26, ist geblieben.

Slow Food Genussführer 2017/18, Oekom Verlag München, 24,95 Euro

Mehr Informationen in unserer Rubrik Essen und Trinken!

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