Gebannte Zuschauer: Großbrandübung in Nürnberg-Süd

23.9.2017, 15:26 Uhr
Die Großübung der Feuerwehren Nürnberg fand am Samstagvormittag vor etwa 30 Zuschauern statt.

© Ralf Rödel Die Großübung der Feuerwehren Nürnberg fand am Samstagvormittag vor etwa 30 Zuschauern statt.

30 Zuschauer sitzen auf Bierbänken und schauen den Feuerwehrleuten bei der Arbeit zu. Beim Ausrollen der Wasserschläuche und auch dann, als sie den ersten Verletzten durch eine Garage aus der verrauchten Turnhalle tragen. Der Großbrand ist nur eine Übung, der dichte Qualm nichts anderes als Disko-Nebel. Doch der Hintergrund der Aktion ist ernst: Der Landesfeuerwehrverband und das Innenministerium wollen mit der Aktionswoche "Begegnen – Bewegen – Bewirken" die Nachwuchsarbeit der Freiwilligen Feuerwehren stärken.

In Nürnberg sei Nachwuchsmangel aber zum Glück kein großes Problem, sagt Thomas Schertel von der Nürnberger Berufsfeuerwehr, die in rund zehn Prozent aller ihrer Einsätze mit den Freiwilligen Wehren zusammenarbeitet. Seit der letzten Aktiosnwoche dieser Art vor fünf Jahren sei die Zahl der Aktiven bei den Freiwilligen Wehren in Nürnberg von 590 auf 655 gestiegen. 2012 waren es 14 Jugendgruppen, heute 17, "bis auf eine Freiwillige Wehr haben damit alle eine Nachwuchsgruppe".

Feuerwehr hat kein Nachwuchsproblem

Das sei beachtlich. Insgesamt seien 114 Jugendliche bei der Feuerwehr aktiv, darunter 19 Mädchen. "Auch der Frauenanteil steigt", sagt Schertel. Einen Wermutstropfen gibt es allerdings: Nur in etwa die Hälfte derjenigen, die bis zu ihrem 18.Geburtstag bei der Feuerwehr mitmachen, wechseln dann auch zu den Aktiven über und fahren Einsätze mit. Da sei Luft nach oben, sagt Schertel. Bei der Großübung am ehemaligen Sportheim sind die Freiwilligen Wehren aus der Werderau, aus Eibach und Worzeldorf dabei.


Gianluca Derosa spielt einen der Verletzten, im richtigen Leben ist der 16-Jährige seit einem Jahr bei der Feuerwehr in der Werderau dabei. "Nachdem ich in der Schule Ersthelfer geworden war, wollte ich noch mehr für andere Menschen tun." Am liebste ginge er später zur Berufsfeuerwehr. Kamerad Michael Wolf ist schon 18, seit August darf er mit zu Einsätzen. Sein erster: In Schweinau ließ ein Mieter einen Topf auf der heißen Herdplatte stehen.

Auch Wolf möchte das Helfen zu seinem Beruf machen. Was wäre für ihn die größte Herausforderung? "Ein Verkehrsunfall auf der Autobahn mit Schwerstverletzten." Doch an Herausforderungen wachse man auch, sagt er. Das habe er in den sechs Jahren bei der FF Werderau gelernt.

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